Bayreuth (bp) – "Wir wollten zeigen, dass Bayreuth ein Netzwerk hat, dass wir Antworten haben“, erklärte Christa Bialas-Müller, Mitarbeiterin des Caritas-Frauenhauses in Bayreuth. Deshalb hat sich das Frauenhaus gemeinsam mit vielen Netzwerkpartnern auch in diesem Jahr am Orange-Day beteiligt. Am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.
Laut Bundeskriminalamt kam es im Jahr 2022 zu rund 241 000 Fällen von häuslicher Gewalt in Deutschland, etwa 158 000 Fälle wurden als Partnerschaftsgewalt registriert – eine Zunahme von über neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 80 Prozent der Betroffenen sind Frauen.
Jede dritte Frau in Deutschland wird nach Angaben des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben mindestens einmal im Leben Opfer von Gewalt. Bundesweit forderten deshalb zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen kirchliche Frauenverbände und das Deutsche Institut für Menschenrechte einen stärkeren Einsatz der Politik und ein effektives Gesamtkonzept, um Frauen zu schützen.
„Wo denken Sie fängt Gewalt an?“ – wollten dann auch Frauenhaus-Mitarbeiterinnen wissen. Nur eine von vielen Fragen, die Passanten in der Bayreuther Fußgängerzone spielerisch beantworten konnten. „Wir haben ein Würfelspiel mit Fragen rund ums Frauenhaus und häusliche Gewalt vorbereitet und Passanten eingeladen, mit uns zu spielen“, erzählt Christa Bialas-Müller. „Egal ob Junge, Alte, Frauen, Männer – viele waren aufgeschlossen und haben mitgemacht, sind über die Fragen mit uns ins Gespräch gekommen“. Wie leben Kinder im Frauenhaus? Wie viele Einsätze hat die Polizei in Bayreuth geschätzt wegen häuslicher Gewalt? Welche Hilfen kann das Frauenhaus anbieten?
Fürs Mitmachen erhielten die Passanten eine Tüte mit Blumensamen – damit etwas Gutes wachsen kann.
An ihrem Stand am Eingang zum ehemaligen Reichshof-Kino wurden die Frauenhausmitarbeiterinnen von Netzwerkpartnern unterstützt, etwa von der Polizei und vom Verein „Bayreuth ohne Gewalt“. So konnte die Polizei zum Beispiel viel dazu sagen, wie man sich in Gewaltsituationen verhalten sollte, oder „Bayreuth ohne Gewalt“ etwa auf die Frage eingehen, welche Möglichkeiten es gibt zu Reagieren, wenn sich in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis der Verdacht auf Gewalt an Frauen abzeichnet.
Auch an anderen Stellen in der Fußgängerzone gab es Stände, zum Beispiel vom weißen Ring, Avalon oder Gleichstellungsbeauftragten.
Am späten Nachmittag luden Ständiger Diakon Roland Huppmann und Pfarrerin Manja Brall zur ökumenische Andacht zum Thema Gewalt an Frauen in die evangelische Stadtkirche ein.
Lichterkette
Im Anschluss daran zog sich eine Menschen-Lichterkette bis zum Sternplatz, wo 2. Bürgermeister Dr. Andreas Zippel, Caritasgeschäftsführerin Bozena Schiepert sowie Vertreter von Polizeiinspektion und Gleichstellungsstelle der Uni Bayreuth abschließende Grußworte sprachen. Unterbrochen von Lesungen und Musik. Ein letzter Austausch erfolgte bei Tee und Gebäck.
„Wir sind gut ins Gespräch gekommen“, resümiert Christa Bialas-Müller. Trotzdem sieht sie noch Luft nach oben. Im Netzwerk soll deshalb auch weiterhin überlegt werden: „Was können wir nachhaltig tun, um Gewalt gegen Frauen zu verhindern?“
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 50/2023