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Gössl kündigt Missbrauchsgutachten für Erzbistum Bamberg an

Diözesanadministrator Herwig Gössl wurde zum neuen Erzbischof von Bamberg ernannt. Foto: Benjamin Kemmer
Diözesanadministrator Herwig Gössl wurde zum neuen Erzbischof von Bamberg ernannt. Foto: Benjamin Kemmer

Bamberg/Köln (KNA) – Nach den Worten des neu ernannten Bamberger Erzbischofs Herwig Gössl wird auch das Erzbistum Bamberg ein Missbrauchsgutachten erstellen lassen. Sein Vorgänger Ludwig Schick habe immer auch darauf Wert gelegt, dass ein solches nicht vom Erzbistum, sondern von der unabhängigen  Aufarbeitungskommission in Auftrag gegeben werde, sagte Gössl dem in Köln ansässigen  "Domradio" (Montag). "Die sind da jetzt dran, die sind kurz vor der Fertigstellung dieses Auftrages. Dann werden wir das ganz systematisch bearbeiten." 

 

Missbrauch sei im Erzbistum Bamberg schon seit 2002 ein Thema, erinnerte Gössl. Seither gebe es einen Arbeitsstab. In der Zwischenzeit hätten sich die rechtlichen Rahmenbedingungen ständig weiterentwickelt. "Ich bin nicht der Meinung, dass wir da bisher geschlafen hätten, auch wenn wir nicht bei den Ersten waren, die ein Gutachten in Auftrag gegeben haben."

 

In Bayern hat als erstes deutsches Bistum die Erzdiözese München und Freising 2010 ein Gutachten erstellen lassen, im Januar 2022 folgte ein noch ausführlicheres. Mittlerweile haben auch die Bistümer Augsburg, Passau und Würzburg Untersuchungen in Auftrag gegeben.

 

In Regensburg hat vor allem die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle bei den Regensburger Domspatzen einen großen Platz eingenommen. 2015 beauftragte die Bistumsleitung einen externen Anwalt mit einem Bericht über Misshandlung und sexuellen Missbrauch, der 2016 vorgelegt wurde. Es folgten eine historische und eine kriminologische Studie, die beide 2019 veröffentlicht wurden. Über Fälle in der Diözese selbst liegt bisher keine Studie vor. Gleiches gilt für das Bistum Eichstätt.