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Caritas: Lebenszeit in Pflegeeinrichtungen wird immer kürzer

Berlin (KNA) - Menschen, die in einem Pflegeheim leben, verbringen dort immer weniger Lebenszeit. Der Wechsel in eine stationäre Pflegeeinrichtung wird immer länger aufgeschoben. Seit 2019 sei die durchschnittliche Verweildauer in den stationären Pflegeeinrichtungen deutlich zurückgegangen, teilte der Deutsche Caritasverband am Donnerstag in Berlin unter Berufung auf eine eigene bundesweite Erhebung mit. Beteiligt haben sich 282 stationäre Einrichtungen. 

 

Die durchschnittliche Verweildauer der Bewohnerinnen und Bewohner ist demnach innerhalb von vier Jahren um drei Monate zurückgegangen, sie beträgt nun 25 Monate. Fast die Hälfte der befragten Caritas-Altenhilfeeinrichtungen gibt an, dass der Anteil der Pflegebedürftigen, die bereits im ersten Jahr in der Einrichtung sterben, bei über 30 Prozent liege.

 

Deutlich weniger als die Hälfte der Einrichtungen meldet, dass mehr als ein Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner drei Jahre und länger in der Einrichtung lebt. Über 40 Prozent der Bewohner, die mehr als drei Jahre in der Einrichtung leben, sind dementiell erkrankt oder leiden an ähnlichen kognitiven Einschränkungen.

 

Zentraler Grund für die kürzere Verweildauer ist laut Caritas der Wunsch der alten Menschen, möglichst lange in den eigenen Wänden zu leben; hier gab es 255 Nennungen. Auch die Sorge vor hohen Eigenanteilen und dem Verzehr des Ersparten wird häufig bestätigt (218 Nennungen). Die Möglichkeit, durch ambulante Angebote zuhause zurecht zu kommen und die langen Wartelisten der Altenhilfeeinrichtungen in der Region sind weitere als einschlägig eingeschätzte Gründe.

 

"Die Situation in der Altenpflege hat sich radikal verändert und der Fokus der pflegepolitischen Debatten ist dem nur ungenügend gefolgt", sagte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. Die Arbeit für die Pflegeeinrichtungen habe sich einschneidend verändert: "Die Bürokratie hat zugenommen, die Zahl der dementiell Erkrankten in den Einrichtungen steigt, Personal ist knapp."

 

Die Caritas betonte, die Personalknappheit in den stationären Einrichtungen werde dazu führen, dass Wartelisten in Altenhilfeeinrichtungen in Zukunft unvermeidlich sein würden.  Zugleich betonte der katholische Wohlfahrtsverband, dass der Wunsch der alten Menschen, so lange wie möglich zuhause zu bleiben, respektiert werden müsse. Aus Caritas-Sicht braucht es daher dringend eine Offensive für die ambulante und teilstationäre Altenhilfe.