Bayreuth (epd) - Am Dreikönigstag (6. Januar) werden sich wieder viele Menschen in Oberfranken "Stärke antrinken" fürs neue Jahr. Laut offiziellen Brauchtumsregeln geht es dabei um zwölf Seidla (Halbe) Bier - für jeden Monat eine. Der Geschäftsführer der Genussregion Oberfranken (Bayreuth), Norbert Heimbeck, gibt im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) aber Entwarnung: "Das mit den zwölf Seidla ist aus der Zeit gefallen. Ich selbst kenne niemanden, der das geschafft hat." Heute gehe es um etwas anderes: nämlich um die Pflege der Wirtshauskultur und um die Gemeinschaft - nicht um sinnloses Betrinken.
Die Wurzeln des Brauches, der auf Oberfranken beschränkt ist, lassen sich laut Heimbeck nicht mehr zu 100 Prozent bestimmt. Seine Finger im Spiel hatte aber ein Pfarrer aus Kronach. Dieser habe seine Gemeinde in seiner Predigt im Jahr 1751 dazu aufgerufen, Bier zu trinken, um die schwere Arbeit im neuen Jahr meistern zu können, sagte Heimbeck. Der 6. Januar sei vor der Umstellung auf den Gregorianischen Kalender im Jahr 1582 der Neujahrstag gewesen. Dieser alte Neujahrstag und zugleich das Ende der zwölf Raunächte, in denen laut Volksglauben Dämonen und Geister ihr Unwesen getrieben haben, habe sich bis heute erhalten.