Berlin (KNA) – Trotz der von der Politik beschlossenen Kostenbremse müssen Bewohner von Alten- und Pflegeheimen erneut höhere Zuzahlungen leisten. Allerdings fällt die Steigerung nach einer am Donnerstag veröffentlichten Übersicht des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) geringer aus als im Vorjahreszeitraum.
Laut Studie stieg die bundesweite durchschnittliche monatliche Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige im ersten Aufenthaltsjahr zum 1. Januar auf 2.576 Euro pro Monat. Das waren 165 Euro mehr als Anfang 2023. Im zweiten Aufenthaltsjahr zahlen Pflegebedürftige aktuell durchschnittlich 2.370 Euro im Monat aus eigener Tasche, also 187 Euro mehr als ein Jahr zuvor. Im dritten Aufenthaltsjahr müssen Pflegebedürftige durchschnittlich 2.095 Euro aus dem eigenen Portemonnaie bestreiten - ein Plus von 140 Euro. Ab dem vierten Aufenthaltsjahr schlägt der Pflegeheimplatz im Bundesdurchschnitt mit 1.750 Euro Eigenbeteiligung im Monat zu Buche. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 79 Euro mehr.
Weil die Eigenbeteiligung der Pflegeheimbewohner in den vergangenen Jahren stark angestiegen war, mussten immer mehr Pflegebedürftige Sozialhilfe beantragen. 2022 beschloss die Bundesregierung deshalb eine Kostenbremse, die die steigenden Eigenbeiträge für die eigentliche Pflege abfedern soll. Diese Beträge wurden zum 1. Januar angehoben: Sie betragen nun im ersten Aufenthaltsjahr im Pflegeheim 15 Prozent (vorher 5 Prozent), im zweiten Jahr 30 Prozent (vorher 25 Prozent), im dritten Jahr 50 Prozent (vorher 45 Prozent) und im vierten Jahr 75 Prozent (vorher 70 Prozent).
Die Pflegeversicherung in Deutschland trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Heimbewohner müssen einen Eigenanteil für die reine Pflege leisten. Er stiegt um 238 Euro auf 1.377 Euro. Dazu kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sind durchschnittlich um 64 Euro monatlich auf 921 Euro angestiegen. Die Investitionskosten haben sich für Pflegebedürftige um 13 Euro auf 485 Euro monatlich erhöht.
"Die Heimplätze sind für die Pflegebedürftigen erneut teurer geworden. Die Erhöhung spiegelt die gestiegenen Personal- und Sachkosten wider" sagte die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner. Die höheren Zuschüsse der Pflegekassen, die rund fünfeinhalb Milliarden Euro für 2024 betrügen, kompensierten den Anstieg aber nur zum Teil. Elsner appellierte an die Bundesländer, ihr Versprechen zu halten, die Investitionskosten zu übernehmen. Das würde die Pflegebedürftigen um aktuell 485 Euro monatlich entlasten.