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Eine Kirche für Donald Trump 

Donald Trump, US-amerikanischer Unternehmer, spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung am 18. März 2016 in Phoenix. Foto: Nancy Wiechec/CNS photo/KNA
Donald Trump, US-amerikanischer Unternehmer, spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung am 18. März 2016 in Phoenix. Foto: Nancy Wiechec/CNS photo/KNA

Washington (KNA) – Die Botschaft auf der roten Baseballkappe sagt alles. "Jesus ist mein Erlöser, Trump mein Präsident". Der Slogan steht auch auf T-Shirts, Aufklebern und Kaffeetassen, die besonders bei evangelikalen Wählern des Ex-Präsidenten beliebt sind. Sie haben dem in zahlreichen Punkten vor mehreren Gerichten angeklagten Trump gerade in Iowa einen Erdrutschsieg bei den ersten Vorwahlen zur Präsidentschaftsnominierung der Republikaner beschert.

 

Obwohl ein einflussreicher Anführer der Evangelikalen, Bob Vander Plaats, die Werbetrommel für Mitbewerber Ron DeSantis rührte und auch Gouverneurin Kim Reynolds diesen offiziell unterstützte, sehen die Gläubigen in dem zweimal geschiedenen Trump eine Art politischen Messias. Er legte im Vergleich zu 2016 um 35 Prozent in dieser Wählergruppe zu, die dieses Mal einen von zwei Teilnehmern der Vorwahl ausmachte.

 

Wie eng das Band zwischen Trump und den Evangelikalen ist, lässt sich daran ablesen, dass er in Regionen mit hohem Anteil an religiösen Wählern die besten Ergebnisse einfuhr. In ihren Reihen ist die Erzählung von den "gestohlenen Wahlen" 2020 besonders populär. Mehr als zwei von drei halten Joe Biden nicht für einen legitimen Präsidenten - und drei von vier sehen kein Problem darin, Trump trotz aller Gerichtsverfahren ins Weiße Haus zu schicken.

 

Evangelikale ziehen gar bisweilen einen direkten Vergleich zu Jesus. Wie dieser sich für die Menschheit aufgeopfert habe, erdulde Trump vor den Gerichten politische Verfolgung für Amerika. Whitey Taylor ist mit dem Kult um den Anführer der MAGA-Bewegung ("Make America Great Again") bestens vertraut. Er lebt davon. In der kleinen Ortschaft Boones Mill im Südstaat Virginia errichtete er in einer entweihten Kirche einen profanen Tempel für Trump.

 

Der Ort ist so skurril, dass CNN ein Reporterteam dorthin schickte, um mit dem Eigentümer zu sprechen. Whitey erzählte freimütig, wie er 2016 vor den Präsidentschaftswahlen direkt von Gott den Auftrag erhalten habe, Trump zu helfen. Daraufhin bestellte er 1.000 T-Shirts mit dem wenig frommen Slogan "Donald Trump: Finally someone with balls." ("Endlich einer mit Eiern").

 

Sein Sohn habe vorsichtig gefragt, ob es nicht auch 100 Hemden für den Anfang täten. "Wenn Gott es mir aufträgt, dann verkaufen wir jedes einzelne", antwortete der clevere Händler. Er sollte Recht behalten. Die Shirts waren ein solcher Renner, dass sie ihm den Namen "The Balls Man" eintrugen.

 

Im September 2020 eröffnete er dann die "Church of Trump" in der alten Kirche von Boones Mill. Diese verwandelte er in eine Kultstätte, in der er alle möglichen Trump-Produkte feilbietet. Selbstgemachte Unikate und Massenware "Made in China", Provokantes und Profanes, Ladenhüter und Bestseller. Hier gibt es fast nichts, was es nicht gibt.

 

Beliebt waren zuletzt Fahnen, Aufkleber und Tassen mit einem Polizeifoto des Ex-Präsidenten. Davor waren es "Stop the Steal"-Devotionalien, die Trump helfen sollen, die Legende von den gestohlenen Wahlen zu verbreiten. Gefragt waren auch die "Let's Go Brandon"-Produkte, die auf eine Reporterin zurückgehen, die bei einem Rennen des Motorsportverbands NASCAR Anti-Biden-Rufe als Anfeuerung für einen Rennfahrer namens Brandon verstand.

 

Oft werden im Trump-Tempel von Boones Mill auch die roten Kappen mit dem Jesus-Spruch gekauft. Der eigenwillige Eigentümer wird von evangelikalen Kunden immer wieder auf den überbordenden Kultraum angesprochen. "Ist das Gottes Haus?", werde er gefragt. Er antworte immer, sagt Taylor mit breitem Grinsen: "Nein, das ist das Haus, für das Trump bezahlt hat."

 

Die Geschäfte scheinen also gut zu laufen. Etliche Kunden pilgern von weit her, um die "Church of Trump" zu besuchen. Darunter die treuesten Anhänger: Evangelikale, die sich im Wahljahr mit Devotionalien ihres politischen Heilsbringers eindecken.