Wiesbaden (KNA) – Obwohl in deutschen Kindertageseinrichtungen immer mehr pädagogisches Personal arbeitet, bleibt die Betreuungssituation vielerorts angespannt. Das geht aus neuen Daten hervor, die das Statistische Bundesamt am Mittwoch veröffentlicht hat. Demnach ist die Zahl der pädagogisch tätigen Personen in Kitas in den vergangenen zehn Jahren um 51 Prozent auf rund 702.200 gestiegen. Die Zahl der betreuten Kinder stieg im selben Zeitraum um 22 Prozent - auf 3,93 Millionen im Jahr 2023.
Als Gründe für die herrschende personelle Notlage nennt das Bundesamt zwei wesentliche Gründe: Zum einen sei der Anteil der Kita-Betreuungskräfte in Vollzeit vergleichsweise gering: 66 Prozent arbeiteten weniger als 38,5 Stunden pro Woche. Zum anderen erfordere die stärker gestiegene Zahl unter Dreijähriger in Kitas eine intensivere Betreuung. Seit 2013 gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für Kinder, die älter als ein Jahr alt sind. Für Kinder über drei Jahren gilt er schon seit 1996.
Nach aktuellen Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung fehlen zurzeit Hunderttausende Kita-Plätze in Deutschland. Zwar habe es in den vergangenen Jahren erkennbare Fortschritte beim Ausbau von Kita-Angeboten gegeben, teilte die Stiftung vor einigen Wochen mit. Doch zugleich sei der Bedarf kontinuierlich gestiegen. Denn immer mehr Eltern wünschten sich - insbesondere für ihre jüngeren Kinder - eine Betreuung. Der Fachkräftemangel erschwere es zunehmend, die Rechtsansprüche zu erfüllen und in den Kitas den Bildungsauftrag umzusetzen, hieß es. Die Situation sei für Kinder und Eltern wie auch für das vorhandene Personal untragbar geworden.