Hannover/Berlin (KNA) – Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat beide Kirchen aufgefordert, sich für Aufklärung von Missbrauchsfällen, Wiedergutmachung und bessere Prävention einzusetzen. "Es ist und bleibt erschütternd, dass gerade Kirchengemeinden jahrzehntelang Orte des vielfachen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen waren", erklärte Buschmann auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag in Berlin. "Die Kirchen haben hier bitterlich versagt."
Der FDP-Politiker äußerte sich nach der Vorstellung der Forum-Studie, die Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in der evangelischen Kirche und in der Diakonie untersucht.
Weiter erklärte Buschmann, der selbst katholisch ist, das Strafrecht gelte für alle - "auch für Pfarrer, Pastoren und andere Mitglieder und Angestellte der Kirche". Es gebe keine Privilegien und kein Sonderrecht für die Kirche. Staatsanwaltschaften müssten ermitteln, wenn der Verdacht einer verfolgbaren Straftat im Raum steht. Das Strafrecht erlaube eine Verfolgung von sexuellem Missbrauch auch noch Jahrzehnte nach begangenen Taten. Buschmann: "Kirchliche Aufarbeitung ist wichtig - aber sie ist kein Ersatz für staatliche Strafverfolgung, wo diese möglich ist."