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Landesausstellung zu Herrschern, Heiligen und einem Bären

Regensburg/Freising (KNA) – Auf dem Freisinger Domberg ist in diesem Jahr die Bayerische Landesausstellung zu Gast. Unter dem Titel "Tassilo, Korbinian und der Bär" geht es um Bayern im frühen Mittelalter. Thematisiert werden ein Herrscher mit Schwert und Zepter und ein Heiliger, der der Legende nach einen wilden Bären zähmte, damit dieser ihn als Packtier nach Rom begleitete. Mit diesen drei Charakteren können die Besucher vom 7. Mai bis 3. November auf einer Ausstellungsfläche von tausend Quadratmetern im Diözesanmuseum in die Zeit vor 1.300 Jahren reisen.

 

Dabei wird ihnen Korbinians tierischer Begleiter zur Seite stehen, wie Projektleiter Michael Nadler am Donnerstag bei der Pressekonferenz des Hauses der Bayerischen Geschichte (HDBG) in Regensburg verriet. So seien mehrere begehbare Medienstationen in Form von Bären geplant, wo sich etwa erkunden lasse, ob die Bayern damals wirklich so freudig das Christentum von den Missionaren angenommen hätten. Zu sehen sein werde auch der berühmte, inzwischen ausgestopfte "Problem"-Bär Bruno (JJ1), der 2006 aus Italien in den Freistaat einwanderte und dort erschossen wurde.

 

Kunsthistorischer Höhepunkt der Schau ist das wohl "bedeutendste Objekt der bayerischen Geschichte": der Tassilo-Liutpirc-Kelch, gestiftet vom Herzog und seiner Gattin. Nach tausend Jahren werde dieser für sechs Wochen, vom 7. Mai bis 16. Juni, erstmals wieder in Bayern zu sehen sein, sagte HDBG-Direktor Richard Loibl. Der kostbare Messkelch gilt als Spitzenstück eines eigenständigen Kunststils an Tassilos Hof, der vor allem auf Tiere als Dekoration setzte. Das Exponat ist eine Leihgabe des österreichischen Benediktinerstifts Kremsmünster.

 

Bayern mit Regensburg als Zentrum erstreckte sich im 8. Jahrhundert bis Südtirol, Oberösterreich, Kärnten und Slowenien. 716 reiste Herzog Theodo nach Rom und bekam vom Papst die Erlaubnis, in Salzburg, Regensburg, Freising und Passau Bistümer zu errichten. Als Missionare wirkten auch Erhard und Emmeram in Regensburg sowie Rupertus in Salzburg. Der Agilofingerherzog Tassilo III. (748-788) nahm es später mit dem Frankenkönig Karl dem Großen auf. Ein mächtiges Königreich der Bajuwaren war zum Greifen nahe. Den Politkrimi erzählt in einer Multivisionsschau der Moderator Christoph Süß.

 

Mitveranstalter ist die Erzdiözese München und Freising, die 2024 ihr 1.300-jähriges Bestehen feiert; 724 soll der Überlieferung nach der christliche Missionsbischof Korbinian nach Freising gekommen sein und das Bistum gegründet haben. Erstmals werden auch die Prunkräume des Dombezirks wie der Fürstengang und die Dombibliothek für Besucher öffnen.