München (KNA)– Bayerns Landesbischof Christian Kopp wehrt sich gegen Vorwürfe der Forschenden, dass die Landeskirche die Personalakten für die Forum-Studie zur sexualisierten Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) schuldig geblieben sei. Er selbst habe davon erstmals bei der Vorstellung der Untersuchung am 25. Januar erfahren, sagte Kopp am Dienstag im Münchner Presseclub. In den ihm bekannten Gesprächen zwischen dem Forscherverband und der EKD sei dies nicht angekündigt worden. Bis heute habe er keine Kenntnis vom Vertrag, den die EKD mit den Forschenden geschlossen habe.
Für Bayerns Landeskirche könne er aber sagen, dass in kleinteiliger Arbeit alle Meldungen und Disziplinarakten durchgesehen und anschließend zur Analyse weiterleitet worden seien, fügte Kopp hinzu. Für jede der dabei erfassten Personen seien 70 Fragen zu beantworten gewesen. Das lasse sich nicht in einer Stunde erledigen, sondern dafür brauche es aufwendige Recherchen.
Im Übrigen wäre es auf den Untersuchungszeitraum von 1945 bis 2020 bezogen eine große Zahl von Personalakten gewesen, die auch er nicht kenne, sagte der Landesbischof. Als Beispiel führte er an, dass 2023 rund 30.000 Personen bei der bayerischen Landeskirche gearbeitet hätten. Dazu komme, dass diese föderal aufgestellt sei. Nicht alle Beschäftigten seien zentral angestellt, viele auch direkt in einer Kirchengemeinde.
Laut Kopp wird Bayern jetzt nicht anfangen, Personalakten zu analysieren, wenn es auch die anderen Landeskirchen nicht konsequent machten: "Wenn, dann wollen wir wieder das Gesamtbild haben."
Der Landesbischof warnte davor, sich auf Zahlen zu fokussieren. In der Studie sei es um anderes gegangen. So sollte nicht das Verhalten einzelner Personen in der Landeskirche im Detail beurteilt, sondern die Risikofaktoren benannt werden. "Wir haben einen Blick in unsere Geschichte bekommen und diese Geschichte schmerzt zutiefst." Jetzt gehe es darum, Konsequenzen zu ziehen. Dabei sei eine externe Begleitung unverzichtbar.