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Forscher: Mehr Medienkompetenz für KI nötig - Schule gefragt

Eichstätt (KNA) – Der Münchner Kommunikationswissenschaftler Michael Graßl fordert mehr Medienkompetenz im Blick auf Künstliche Intelligenz (KI). Politik, Medien, Wissenschaft und Bildung müssten diese stärken, sagte Graßl laut Mitteilung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) vom Freitag. "Es braucht eine gezielte Medienkompetenzförderung, die die neuen KI-Technologien einschließt", so Graßl, der an der Hochschule Macromedia München lehrt.

 

Der Forscher mahnte, dies müsse schon in der Schule beginnen. Auch eine alltagsnahe Auseinandersetzung in Unternehmen, Vereinen und Familien sei wichtig. "Alle sind dabei gefragt, die Politik kann hier mit gutem Beispiel vorangehen und aktiv Formen und Programme fördern, die an dieser Stelle für Aufklärung und Wissen sorgen."

 

Graßl hat mit den Journalismus-Professoren Jonas Schützeneder (Hochschule Magdeburg-Stendal) und Klaus Meier (KU) für die Friedrich-Ebert-Stiftung ein Grundlagenpapier zum Thema KI und Journalismus verfasst.

 

Um KI journalistisch nutzen zu können, empfehlen die Autoren eine "technisch-optimistische Redaktionskultur". Meier erklärte: "Journalismus und Medien können die zunehmenden Potenziale von KI-Tools nicht ignorieren." Man müsse "mit offener Neugier" auf die Entwicklung blicken, diese unter guter Moderation und bei Bedarf mit externer Unterstützung ausprobieren und die Potenziale und Schwächen immer wieder neu diskutieren.

 

Schützeneder ergänzte, Redaktionen sollten erklären, welche Tools wie eingesetzt würden. "Verantwortung und Sorgfaltspflicht müssen immer bei der Redaktion bleiben." Branchenweit könne eine Ergänzung des Pressekodex hilfreich sein, etwa durch Standards zur Kennzeichnung von KI-Beiträgen. KI-Werkzeuge zu zertifizieren, sei indes keine gute Idee. Denn eine Qualitätsüberprüfung werde wohl den technischen Entwicklungen nicht nachkommen, zudem sei journalistische Qualität nicht zertifizierbar.

 

Gefahren sehen die Experten im Zusammenhang mit KI vor allem auf Social-Media-Plattformen, die journalistische Inhalte ausspielen. Diese unternähmen zu wenig, um demokratiegefährdende Inhalte wie Desinformation zu verhindern. Dagegen müsse die Medienpolitik härter vorgehen. Überdies sei als Gegengewicht die öffentliche Aufklärung durch den Journalismus zu stärken, indem dieser besser gefördert werde.