Pegnitz (bp) – Oberfranken trifft Oberpfalz. Das trifft es, will man den Seelsorgebereich Auerbach-Pegnitz charakterisieren, meint Leitender Pfarrer Norbert Förster. „Wir haben hier die ganze Bandbreite“. Traditionen der Fränkischen Schweiz, Urkatholizismus in Auerbach und viele Diasporapfarreien in Pegnitz, Schnabelwaid, Creussen und Hartenstein.
Die Schulschwestern bilden ein geistliches Zentrum in Auerbach, wie auch das Ordensleben der Patres mit ihrer Gemeinschaft der Resurrektionisten. Im Seelsorgebereich findet sich die ganze Bandbreite des Katholizismus. „Das birgt gewisse Spannungen“, sagt Förster. „Auch im positiven Sinn. ... Und im Negativen. Beides zusammen ergibt Energie“.
Insgesamt ist der Seelsorgebereich mit den kleineren Städten Pegnitz und Auerbach eher ländlich geprägt. In Pegnitz sind alle Schularten bis hin zu Gymnasium und Berufsschulen vertreten. Die Realschule der Schulschwestern hat über Auerbach hinaus einen sehr guten Ruf.
Ein großes Zentrum ist auch die Einrichtung für Menschen mit Behinderungen in Michelfeld, die von Regens Wagner getragen wird – einer der größten Arbeitgeber in der Region. Das über die Region hinaus bedeutsame ehemalige Benediktiner Kloster wird zur Zeit umfassend in mehreren Abschnitten renoviert und modernisiert. „Die örtliche Bevölkerung ist eng mit dem Leben „im Kloster“ verbunden, und so steht das Thema Inklusion in der Pfarrgemeinde St. Johannes der Evangelist auf gutem gewachsenen Boden“, ergänzt Diakon Franz-Josef Reck“. Neben anderen Dienstleistungen und Produkten liefert Regens Wagner übrigens einen Großteil der im Seelsorgebereich benötigten Hostien.
Aktiv
Für Pater Johannes Nikel tragen im Seelsorgebereich Auerbach-Pegnitz auch Caritas und Kinderbetreuung aktiv zum kirchlichen Charakter bei. Hier gibt es noch viele Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft, freut sich der Ordensmann.
Die Caritasverbände Nürnberger Land und Bayreuth versorgen vor allem ältere Menschen mit ihren Angeboten wie ambulanten Pflegediensten, Essen auf Rädern oder Senioren- und Pflegeheimen.
Im früheren Dekanat Auerbach sind viele Veranstaltungen auf Dekanatsebene gelaufen, aus denen Seelsorgebereichs-Veranstaltungen geworden sind, wie der Leitende Pfarrer berichtet. Die ökumenische Wallfahrt zum Beispiel.
Sie ist, so Förster, ein besonderes Merkmal und fand bereits zum 24. Mal statt. „Wir gehen im Seelsorgebereich überhaupt gerne wallfahren“. Zu jeder geprägten Zeit gibt es solch eine Veranstaltung, die die Menschen aus dem Seelsorgebereich zusammenführt. In der Fastenzeit ist es der ökumenische Kreuzweg, in der Osterzeit die Gebetsstaffel, im Sommer findet die ökumenische Wallfahrt statt, im Herbst geht es nach Altötting und im Winter / in der Adventszeit sind die Gläubigen zum gemeinsamen Friedenslicht-Gottesdienst eingeladen.
Einen Seelsorgebereichs-Gottesdienst gibt es jeden Sonntag um 17.30 Uhr immer in Pegnitz, wo auch der Verwaltungssitz des Seelsorgebereichs ist. Nicht nur Auerbach und Pegnitz mit Umgebung, Büchenbach und Pottenstein sind populär, auch gibt es in anderen Pfarreien traditionelle Veranstaltungen.
„Es ist schön zu sehen, wie der Seelsorgebereich in sich greift und auch evangelische Mitchristen einbezogen sind. Da kommt immer etwas Schönes raus“, betont Pfarrer Förster.
Ein gemeinschaftliches Firmkonzept, das in allen 16 Pfarreien angewendet wird, steht noch ganz am Anfang. Es wird Thema der Klausur Ende Februar sein.
Gutes Netzwerk
Der Geistliche freut sich, dass in jeder der 16 Pfarreien eine Christmette und Gottesdienste an den Feiertagen angeboten werden konnten. Und Verwaltungsleiterin Christiane Peetz fügt hinzu: „ Wir haben ein gutes Netzwerk an Subsidiaren und Ruhestandspfarrern, die Gottesdienste übernehmen“.
Dass Kirchenstiftungen vor Ort an neue Strukturen angepasst werden müssen, wird nicht immer verstanden. „Aber die Kirchenpfleger, die gerne auf die Unterstützung der Verwaltungsleiterin zurückgreifen, sind dann auch immer zufrieden“, weiß der Leitende Pfarrer. „Es ist eine Ergänzung, eine Hilfestellung“. Es gehe nicht darum, jemandem etwas wegzunehmen.
„Als Verwaltungsleiter haben wir eine Sandwich-Funktion“, beschreibt es Christiane Peetz. Sie stehen zwischen „Bamberg“ mit seinen Vorstellungen, Wünschen und Anordnungen und den Kirchenstiftungen vor Ort mit ihren jeweiligen Besonderheiten. Da lässt sich nicht alles nach dem gleichen Schema behandeln. Städtische Bereiche tun sich in der Umsetzung in manchen Dingen leichter als Flächen-Seelsorgebereiche mit großen Entfernungen. Doch stehen die Seelsorgebereiche untereinander im Austausch und versuchen vor Ort das jeweils Beste zu machen. „In vielen Dingen sind wir schon vorangekommen“, freut sich die Verwaltungsleiterin. Zum Beispiel in der gemeinsamen Pfarrverwaltung.
Es liegt in der Natur der Sache, dass bei 20 000 Katholiken nicht jeder Schritt auf 20 000 Zustimmungen stößt. „Trotz allem wollen wir das Wesentliche nicht aus den Augen verlieren“, betont Förster. „Die Verkündigung.“ Keiner wolle den Kirchenstiftungen schaden oder Geld weg nehmen. Aber: das Geld muss beieinander bleiben. Und: „Die Verkündigung ist wichtiger als die Frage, ob der Pfarrbrief wöchentlich oder monatlich erscheint,“ macht der Geistliche deutlich. „Mir ist wichtig, dass in allen 16 Pfarreien auch Pfarrei vor Ort statt findet“. Keiner möchte den Ehrenamtlichen etwas nehmen, egal in welchem Bereich. „Das darf man ja auch gar nicht“, stellt Förster klar. Biblisch gesehen. Klar werde da gefordert Geistesgaben und Talente einzubringen.
Talente
Ihre Talente bringen zum Beispiel viele Jungen und Mädchen in den Ministrantendienst ein. Norbert Förster freut sich, dass in jeder Kirche vor Ort noch Ministranten aktiv sind. „Es fällt auf, egal wie groß oder klein sie sind, sie sind alle mit Engagement dabei“.
Auch die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) ist im Seelsorgebereich stark vertreten und arbeitet gut und harmonisch über Pfarrgrenzen hinweg zusammen. Und Angebote für Senioren werden immer gut besucht.
„Es findet sich eigentlich immer jemand für das Ehrenamt“, sagt der Leitende Pfarrer. „Es finden sich immer ausreichend Leute, die Aufgaben übernehmen, auch wenn jemand ausfällt.“ Der Informationsaustausch und die Organisation funktioniert gut. Sorge bereiten allerdings ein wenig Mesnerdienst und Organisten. Da ist es schwieriger, Nachwuchs zu finden. Und Christiane Peetz verweist auf die Kirchenverwaltungs-Wahlen, die im Herbst auf der Agenda stehen. Es könnte schwierig werden, genug Kandidaten zusammen zu bekommen.
Erfreulich sind die vielen Veranstaltungen in der Adventszeit gewesen. Jede Pfarrei hat etwas beigetragen, Adventssingen, Konzerte. Aus eigner Kraft auf die Beine gestellt und Seelsorgebereichs weit beworben.
Zu den Besonderheiten, die viele Menschen anziehen, gehören vor allem die Pottensteiner Lichterprozession zum Beschluss der Ewige Anbetung, sowie die Fronleichnamsprozession in Büchenbach. Ein etwa 50 Zentimeter breiter Blütenteppich mit Motiven und Mustern wird durch den ganzen Ort gelegt. „Das ist wirklich etwas Besonderes“, betont Förster.
Für einen besonderen Magneten sorgten vergangenes Jahr erstmals die Auerbacher Schulschwestern. Sie haben die Pilgermadonna aus Fatima in den Seelsorgebereich geholt.
Besonders finden Leitender Pfarrer und Verwaltungsleiterin aber auch das Team der Pfarrsekretärinnen: gut, harmonisch verständnisvoll. „Super“, sagt Förster. „Da bin ich froh drum“.