„Missa Bambergensis“ wird zur Amtseinführung des neuen Bamberger Erzbischofs uraufgeführt
Wenn am 2. März Weihbischof und Diözesanadministrator Herwig Gössl in sein Amt als Erzbischof von Bamberg eingeführt wird, dann hat das Erzbistum nicht nur einen neuen Oberhirten, sondern hat die
Musikwelt auch ein neues Werk: die „Missa Bambergensis“ aus der Feder von Michael Wülker, komponiert für Chor, Bläsersextett, Pauken und Orgel. Die Messe wird im Pontifikalamt zur Amtseinführung
im Bamberger Kaiserdom uraufgeführt.
Es ist ein guter Brauch, zur Weihe oder Amtseinführung eines Bischofs ein Werk zu komponieren. In den meisten Fällen dient der Wahlspruch als Grundlage. So war es auch bei Herwig Gössl, als
er zum Weihbischof in Bamberg geweiht wurde. Zu diesem Anlass komponierte Dözesanmusikdirektor Werner Pees ein Werk über den Wahlspruch „Tu solus Dominus“. Dieses Werk wird beim Gottesdienst am
2. März ebenfalls erklingen.
Schon kurz nach dem Rücktritt von Erzbischof Ludwig Schick im November 2022 machte sich Domkapellmeister Vincent Heitzer Gedanken über ein neues Werk zur Einführung des künftigen Bamberger
Erzbischofs. „Es soll schon etwas Besonderes sein“, so Heitzer im Gespräch mit dem Heinrichsblatt. Eine klassische Orchestermesse war für den Bamberger Domkapellmeister keine wirkliche Option für
diesen besonderen Anlass. Und so wandte er sich an seinen ehemaligen Kommilitonen Michael Wülker, um bei ihm ein Werk in Auftrag zu geben. „Er hat mir auch sehr schnell zugesagt und wir haben
dann die Rahmendaten festgelegt“, erzählt Heitzer.
Rahmendaten – das waren die Größe des Chores, die weitere Besetzung und schließlich die Tonsprache. Nicht zu modern sollte das Stück werden. „Ich wollte ein Werk, dass wir auch einem Chorfestival
wie den Pueri Cantores singen können“, so Heitzer zur Vorgabe.
Michael Wülker, dessen musikalische Laufbahn bereits in jungen Jahren als Sänger am Hohen Dom zu Münster begann, machte sich Anfang 2023 daran, die Auftragsmesse zu komponieren. Als Herwig Gössl
am 9. Dezember vergangenen Jahres zum Bamberger Erzbischof ernannt wurde, waren Kyrie und Sanctus aus der Messe fertig. Die Kompositionsarbeiten wurden ab diesem Zeitpunkt intensiviert und die
Messe, die der Bamberger Dommusik gewidmet ist, schließlich fertiggestellt.
Der Bamberger Domkapellmeister beschreibt die „Missa Bambergensis“ als ein „klassisch modernes Stück“. So sind darin romantische Anklänge genauso vorzufinden wie Stellen mit Anklängen des Neuen
Geistlichen Lieds. Heitzer: „Es ist wirklich abwechslungsreich und die Stile sind gut gemischt. Und es ist zum Teil raffiniert in das Gewand eines Bläsersextetts gestellt.“
Jeder Messeteil hat ein Leitmotiv, das sich wie ein roter Faden durchzieht, beispielsweise ein Triolenmotiv im Sanctus, das nach Heitzers Worten durchaus NGL-Charakter hat. Gesungen und
gespielt werden am 2. März alle Messeteile bis auf das Kyrie, das beim Pontifikalamt nicht vorgesehen ist.
Mädchenkantorei, Domkantorei und Domchor bilden den 130 Stimmen starken Chor, dazu kommen die „Dombläser“, Pauke und Orgel. „Die Sängerinnen und Sänger mögen die Messe gerne, das hört man ihnen
bei den Proben an“, sagt Vincent Heitzer. „Und manche Stelle hat auch einen Ohrwurmcharakter. Die wird dann beim Heimgehen auch schon mal gepfiffen.“
Seit dem Ende der Chorferien nach Weihnachten kommen mehrmals pro Woche die Chöre zu – bislang noch getrennten – Proben im „Haus der Domchöre“ am Kaulberg zusammen. „Die Proben laufen wirklich
sehr gut“, konstatiert Vincent Heitzer. „Manche Stellen sind wirklich knifflig und nicht so einfach vom Blatt zu singen.“ So gibt es beispielsweise im Agnus Dei wiederholte und kurz
aufeinanderfolgende Taktwechsel, die nach den Worten des Domkapellmeisters alles andere als „trivial“ sind und das Einstudieren nicht einfach machen.
Als ein „pädagogisch wertvolles Stück“ bezeichnet Vincent Heitzer die „Missa Bambergensis“, ein Stück, an dem die Sängerinnen und Sänger wachsen können. Und er betont: „Wir liegen sehr gut in der
Zeit und es verspricht sehr schön zu werden.“
Die Messe wird nicht nur am 2. März, sondern auch beim Festgottesdienst zum Heinrichsfest zu hören sein.
Andreas Kuschbert