· 

Den Menschen in allen Lebenslagen beistehen

Im Alter von 98 Jahren ist Monsignore Karl Jahnke gestorben. Foto: Christiane Dillig
Im Alter von 98 Jahren ist Monsignore Karl Jahnke gestorben. Foto: Christiane Dillig

Bamberg (ku) – Es ist der 16. März 1952, als sechs Diakone des Bamberger Priesterseminars und ein Kleriker des Herz-Jesu-Missionshauses St. Heinrich im Bamberger Kaiserdom durch Erzbischof Joseph Otto Kolb zu Priestern geweiht werden. Unter ihnen ist auch Karl Jahnke, der spätere langjährige Pfarrer und Dekan von Ansbach. Jetzt trauert die Pfarrei St. Ludwig Ansbach um Monsignore Karl Jahnke, der am 13. März im Alter von 98 Jahren gestorben ist.

 

Am 19. Oktober 1925 in oberschlesischen Rudgershagen geboren, war Karl Jahnke schon früh kirchlich engagiert, war Ministrant und spielte nach einer Aussage als kleiner Junge auch schon einmal Pfarrer.

 

Mit dem Notabitur in der Tasche, erlebte Karl Jahnke den Krieg ab 1943 als Soldat mit. Nach seiner vorzeitigen Entlassung aus französischer Kriegsgefangenschaft, in der sein Berufsziel deutlich wurde, kehrte er 1947 in die Heimat zurück und trat ins Bamberger Priesterseminar ein. Jahnke: „Ich wollte einen Beruf ergreifen, der den Menschen in allen wesentlichen Lebensfragen dient.“

 

Nach der Priesterweihe kam Karl Jahnke als Kaplan nach Coburg, wo er acht Jahre lang in der Pfarrei St. Augustin wirkte. In einem früheren Gespräch mit dem Heinrichsblatt räumte er ein, dass er in dieser Zeit durchaus an die Grenze seiner Belastbarkeit kam, galt es doch, im Coburger Raum viele Ortschaften und Gläubige zu betreuen. 

 

Von 1960 bis 1965 wirkte Karl Jahnke als Pfarrer in Bad Steben, wo der Bau einer neuen Kirche zu einer seiner wichtigsten Aufgaben zählte. Auch in dieser – ebenso wie Coburg – Diasporagemeinde gab es viele Vertriebene, dazu viele Kurgäste, die gerne den Gottesdienst  besuchten, so dass ein Kirchenneubau unumgänglich wurde. Für Jahnke waren diese Jahre eine „Zeit voller Hoffnung“.  

 

Mit Wirkung vom 1. Juni 1965 wurde Jahnke dann zum Pfarrer St. Ludwig in Ansbach ernannt. Und dies blieb er bis zum seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1994.

 

Seine in Bad Steben erlangten Baukenntnisse konnte der zum damaligen Zeitpunkt jüngste Ansbacher Pfarrer gut gebrauchen, war er doch fast durchgehend mit größeren Bauvorhaben beschäftigt: zwei vollständige Kirchenrenovierungen, zwei Pfarrhausneubauten, Errichtung eines Pfarrzentrums und eines großen Altenheims, ein Kindergartenneu-  und ein -umbau. Hinzu kam noch der Kauf einer Orgel.

 

Auch wenn ihn zwei Kapläne in seiner Tätigkeit unterstützten, hielt Karl Jahnke – 22 Jahre lang war er auch Ansbacher Dekan – trotzdem Unterricht in der Volksschule und im Gymnasium und betreute Gefangene sowie Patienten im Krankenhaus.

 

Gesundheitliche Gründe zwangen den Geistlichen, der zum Weihnachtsfest 1977 zum Erzbischöflichen Geistlichen Rat und 1999 zum Päpstlichen Kaplan (Monsignore) ernannt wurde, schließlich, 1994 in den Ruhestand zu treten. 

In einem Rückblick erinnerte sich Jahnke gerne an die Zeit in Ansbach und im dortigen Pfarrhaus, in dem er viele Gäste beherbergen konnte, darunter Theologiestudenten aus Indien, Afrika, Vietnam oder Frankreich, die in

Rom studierten und zur Urlaubsvertretung in die Pfarrei kamen.

 

Doch auch den damaligen Münchner Erzbischof Joseph Ratziger hatte er zu Gast, als dieser zum Auftakt der Ansbacher Bachwoche gekommen und eingeladen war, eine Predigt zu halten.

 

Mit Blick auf seine Arbeit als Priester sagte Karl Jahnke einmal: „Ich habe mich stets bemüht, Brücken zu schlagen, habe versucht, den Menschen die Aussagen der Bibel nahezubringen.“

 

Seit dem Eintritt in den Ruhestand  lebte Monsignore Karl Jahnke in Bamberg, wo er sich – solange er seine Gesundheit zuließ – seelsorgerlich betätigte und regelmäßig Gottesdienste unter anderem in Maria Hilf / Wunderburg, in St. Wolfgang oder auch in Lohndorf hielt.

 

Seinen Lebensabend verbrachte Karl Jahnke im Seniorenwohnheim „Am Bruderwald“ in Bamberg. Und er nutzte die Zeit, um wie schon in früheren Zeiten theologische Bücher sowie Zeitungen in alten und neuen Sprachen zu lesen.