Banz (ku) – Gebete, Gesang, Stille aber auch die Gespräche mit den Mitpilgern – das sind die Hauptelemente der Wanderungen über den Fränkischen Marienweg, die auch in diesem Jahr wieder im Erzbistum Bamberg angeboten werden. Start ist am 20. April mit einer Wanderung von Schönbrunn nach Priesendorf.
Begleitet werden die meisten der Wanderungen vom „Vater“ des Marienwegs, Monsignore Josef Treutlein, der den „Fränkischen Marienweg“ im Jahr 2002 in Unterfranken ins Leben rief, einen 900 Kilometer langen markierten Wander- und Radweg durch Unterfranken. Im Frühjahr 2020 wurde dieser Weg um weitere 1100 Kilometer und 40 Wallfahrtsorte in Ober- und Mittelfranken erweitert.
Von 2014 bis November 2023 war Josef Treutlein Wallfahrtsseelsorger am Käppele in Würzburg, doch immer wieder war der gebürtige Bad Königshofener zu Gast im Erzbistum Bamberg. Und in seinem Ruhestand hat es ihn nun ganz hierher verschlagen, lebt Treutlein nun im Pfarrhaus von Banz im Schatten der mächtigen Basilika.
Doch von Ruhestand ist keine Rede. Vielmehr will er sein Herzensprojekt, den „Fränkischen Marienweg“, auch in Ober- und Mittelfranken voranbringen. Und durch seine Tätigkeit will er Domkapitular Martin Emge unterstützen, einen der Initiatoren des Marienwegs im Erzbistum Bamberg.
Pastorales Wachstumsfeld
Für Monsignore Treutlein ist das Pilgern und Wallfahren eines der großen pastoralen Wachstumsfelder in der Kirche. „Wenn Wallfahrten schön gestaltet sind, finden sie auch großen Anklang“, ist seine Erfahrung. „Wenn Dinge beseelt werden, trifft das die Menschen“, lautet sein Credo.
Seine Inspirationsquelle ist dabei die Schönstatt-Bewegung, der Josef Treutlein – selbst Schönstatt-Priester – nahesteht. Von 1997 bis 2012 war er Diözesanpräses der Schönstattbewegung im Bistum Würzburg. Und seit seinem Umzug ins Erzbistum ist er aktiv eingebunden in die Aktivitäten im Schönstattzentrum auf dem Marienberg bei Dörrnwasserlos.
Blickt man auf die in diesem Jahr angebotenen Wanderungen auf dem Fränkischen Marienweg, so fällt einem auf, dass nur wenig Details im Flyer zu finden sind. Durchaus gewollt, wie Josef Treutlein im Gespräch mit dem Heinrichsblatt offen bekennt. „Wir als Veranstalter wollen, dass die Menschen sich bei uns melden.
Und bei der Anmeldung gibt es dann weitere Informationen.“ So sei es für ihn wichtig zu wissen, wie viele Pilger an der Wanderung teilnehmen, denn danach richtet sich die Größe des Busses, der für den Transfer bereitgestellt wird. Aber auch für die Einkehr während des Tages ist es gut zu wissen, wer mitwandert.
Nach einer Heiligen Messe zu Beginn des Tages, in der die Pilger thematisch auf die Wanderung eingestimmt werden, folgt ein gemeinsames Frühstück, ehe sich die Gruppe dann auf den Weg macht. Auf dem Weg selbst wird gebetet und gesungen, aber es gibt auch viel Zeit für private Gespräche unter den Teilnehmenden. Und wenn es sich ergibt, gibt es auch auf dem Weg eine kleine Andacht. Für die Mittagspause wird immer ein Ort ausgewählt, wo man sich zum einen ausruhen kann, zum anderen es aber auch zu essen gibt. „Hier erlebe ich immer wieder eine sehr große Gastfreundschaft“, berichtet Pfarrer Treutlein.
Von den langen Wanderstrecken mit über 20 Kilometern, wie es sie anfangs gegeben hat, sind die Verantwortlichen inzwischen abgekommen. Zwischen 10 und 16 Kilometer sind die Pilger nun unterwegs gewesen, wenn sie am jeweiligen Ziel sind und sie meistens vom Mesner der Kirche mit Glockengeläut empfangen werden. Eine kurze Andacht und ein Segen runden den Tag ab. „Und nachdem am Zielort auch die Autos der Wanderer stehen, kann jeder solange bleiben, wie er oder sie es will.“
Neben den Wanderungen gibt es in diesem Jahr am 1. Juli zudem eine Buswallfahrt vom Schönstattzentrum Marienberg nach Veitsbronn. Neu im Programm ist zudem eine Radwallfahrt mit einer Länge von 60 Kilometern am 4. August. Dabei geht es „Rund um den Gottesgarten“ mit Start und Ziel in Bad Staffelstein.
Markierte Wege und Sorgen
Ein Abkommen vom jeweiligen Weg ist eigentlich unmöglich, denn alle Routen auf dem 2000 Kilometer langen Fränkischen Marienweg sind markiert und ausgeschildert. Regelmäßig wird die Beschilderung überprüft, denn durch Wind und Wetter, vor allem aber auch durch Vandalismus kommen die Schilder immer wieder abhanden. Ein Umstand, der dem Verein der Freunde und Förderer des fränkischen Marienwegs Kopfzerbrechen bereitet, vor allem hinsichtlich der Kosten, die für die Neubeschilderung anfallen.
Hier wünschen sich Josef Treutlein und seine Mitstreiter noch weitere Unterstützung, vor allem finanzieller Art, „vielleicht auch von den Kommunen, durch deren Gebiet der Marienweg läuft“, so Treutlein. Aus diesem Grund will er Gespräche mit den entsprechenden Bürgermeistern suchen.
Und noch etwas liegt dem Geistliche im Magen. Das sind die – manchmal aus gutem Grund – verschlossenen Kirchen und Kapellen auf dem Marienweg. „Aber dann sollte es wenigstens einen Hinweis darauf geben, wo es einen Schlüssel zur Kirche gibt“, sagt Josef Treutlein. Hier sieht er ebenso noch Verbesserungspotential wie bei der von vielen Pilgern immer wieder gestellten Frage nach Pilgerstempeln.
„Echte Pilger wollen von jedem Ort, an dem sie sind, einen Stempel in ihren Pilgerpass“, weiß Josef Treutlein. Oftmals gibt es jedoch keinen Stempel, wird auf den Förderverein verwiesen, der sich darum kümmern solle. „Doch das können wir nicht“, konstatiert Treutlein. „Das ist Sache der Gemeinden.“
Von diesen kleinen Sorgen lässt sich Pfarrer Treutlein jedoch nicht die Vorfreude auf die diesjährige Wandersaison auf dem Fränkischen Marienweg verderben und hofft, dass viele Pilger sich mit ihm und weiteren
Wanderführern auf den Weg machen.