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"Ehrenamtliche sind mit Herzblut bei der Sache"

Sind zuversichtlich, was die Zukunft des SSB angeht (von links): Pfarrer Sven Raube, VL Petra Brehm, die SBR-Vorsitzenden Eva Ament und Markus Montag sowie Leitender Pfarrer Thomas Teuchgräber. Foto: ku
Sind zuversichtlich, was die Zukunft des SSB angeht (von links): Pfarrer Sven Raube, VL Petra Brehm, die SBR-Vorsitzenden Eva Ament und Markus Montag sowie Leitender Pfarrer Thomas Teuchgräber. Foto: ku

Kronach (ku) – Eine Sonne mit 23 Strahlen, in ihrer Mitte die geografischen Umrisse des Seelsorgebereichs – so präsentiert sich das Logo des katholischen Seelsorgebereichs Kronach. Die Sonnenstrahlen stehen für die Wege der Frohen Botschaft Jesu hinein in die 23 Gemeinden mit ihren rund 21 000 Gläubigen, die seit dem 1. September 2019 den Seelsorgebereich bilden. Und glaubt man den Vertreterinnen und Vertretern aus Pastoral, Seelsorgebereichsrat und Verwaltung, so scheint diese Sonne durchaus über dem Seelsorgebereich, auch wenn natürlich nicht alles eitel Sonnenschein ist, das Positive jedoch überwiegt im Seelsorgebereich, den Leitender Pfarrer Domkapitular Thomas Teuchgräber als einen „heterogenen Bereich mit allen Extremen“ bezeichnet. 

 

„Ich finde es wirklich gut, dass es ,überregional‘ einen Verbund und einen Zusammenhalt gibt“, konstatiert Markus Montag, der 2. Vorsitzende des Seelsorgebereichsrates. Dieser Zusammenhalt spiegele sich in gemeinsamen Gottesdiensten, Minitagen oder auch Wallfahrten wieder – für Montag eine gute Gelegenheit, mehr über den Seelsorgebereich und seine Pfarreien zu erfahren. 

 

Dass es auch in vorherigen Pfarreienverbund eine gute Kooperation beispielsweise bei der Erstkommunion- oder Firmvorbereitung gab, betont Eva Ament, die Vorsitzende des Seelsorgebereichsrats. „Das war durchaus gewinnbringend, weil es nicht auf die eigene Pfarrei begrenzt war“, sagt sie im Gespräch mit dem Heinrichsblatt. 

Nach Aments und Montags Worten sei über die Jahre Vieles gewachsen, die Corona-Pandemie habe jedoch für eine Zäsur gesorgt, es habe einen Schnitt in den Gemeinden gegeben „und es ist schade, dass junge Familien nach der Erstkommunion nicht mehr sichtbar sind“, so Eva Ament. Auch mache sich der demographische Wandel in den Pfarreien nach Markus Montags Worten immer mehr bemerkbar. „Die Leute werden immer älter, Jüngere kommen nur wenig nach, und das hat zur Folge, dass so manche Tradition wegfällt“, sagt er. Dies belaste viele Pfarreien. Dennoch wollen die Verantwortlichen das Beste aus der Situation machen und sind dabei, mit den Gemeindemitgliedern Neues auf die Beine zu stellen, beziehungsweise so manche lieb gewonnene Tradition fortzusetzen. 

 

In diesem Zusammenhang loben sowohl die Geistlichen als auch die Ehrenamtlichen das große Engagement der Menschen in den Pfarreien. Davon zeugten auch die Berichte und „Best-practise-Beispiele“, die bei den zweimal im Jahr stattfindenden Sitzungen des Seelsorgebereichsrates vorgestellt werden. „Das erweitert schon den Horizont über die einzelnen Gemeinden hinaus“, betont Leitender Pfarrer Thomas Teuchgräber. „Dieser Austausch hilft und ist durchaus inspirierend“, ergänzt Markus Montag.  

 

Für ihn und Eva Ament ist es gerade die sehr gute Mischung von Jung und Alt in den Gremien, die ein gutes Arbeiten vor Ort möglich mache. Nach den Worten von stellvertretendem Leitenden Pfarrer Sven Raube merke man sehr deutlich, dass den Menschen ihre Kirche vor Ort wichtig ist. „Sie wollen ihre Traditionen aufrechterhalten und helfen zusammen, damit das auch gelingt.“ Es gebe jedoch auch Verständnis dafür, dass nicht mehr alles so fortgeführt werden kann, wie es früher war. So würden dann auch für die gemeinsame Erstkommunionvorbereitung durchaus Wege in Kauf genommen. Raube: „Es ist wirklich ein Spagat, dass man einerseits die Kirche vor Ort haben möchte, man andererseits aber über den Kirchturm hinaus schauen muss. Das fällt dem einen leichter, dem anderen schwerer.“ Doch eines hebt er lobend hervor: „Auf die Ehrenamtlichen ist Verlass und sie sind mit Herzblut dabei. Dafür muss man wirklich dankbar sein.“

 

Mit Blick auf das derzeitige pastorale Personal betont Thomas Teuchgräber, dass man im Seelsorgebereich Kronach noch sehr gut aufgestellt sei. So habe man unter anderem auch mehrere Diakone, die zum Teil zwar im Ruhestand sind, dennoch aber noch aktiv sind, „und der Kaplan sowie das Oblatenkloster und das Exerzizienhaus Gries sind Boni“. Und auch die Wallfahrtskirche von Glosberg sei ein wichtiger Anziehungspunkt für Gläubige. Doch der neue Stellenplan verheißt wenig Gutes, was das Personal anbetrifft. Teuchgräber: „Für die Zukunft müssen wir schauen, wo was angeboten werden kann. Und wir müssen darüber nachdenken, wie wir – unabhängig von den Gottesdiensten – an die Menschen herankommen.“ In diesem Zusammenhang ist er dankbar für sein Pastorales Team, das sehr gut zusammenarbeite, es ein großes Vetrauen untereinander gebe. „Und weil wir durchaus verschieden sind, können wir auch ganz unterschiedliche Leute ansprechen.“  

 

Viel Positives kann Verwaltungsleiterin Petra Brehm über den Seelsorgebereich berichten. Seit dem 1. Dezember letzten Jahres im Amt, habe sie einen guten Start gehabt, sei überall herzlich aufgenommen worden. Überrascht ist die Verwaltungsleiterin, die selbst aus der Gegend stammt, von der Individualität und der Vielfalt im Seelsorgebereich. „Ich bin wirklich erstaunt, was durch die Ehrenamtlichen bewegt wird“, konstatiert sie. „Hier übernehmen Viele Verantwortung und schaffen auch etwas.“ Auch sie erlebe viel Herzblut, „und es wäre wirklich toll, wenn sich andere davon begeistern lassen würden“. 

 

Petra Brehms neue Funktion („Ich habe bislang keinen Moment bereut, dass ich diesen Schritt getan habe“) hat bei ihr selbst etwas bewegt: „Ich habe bei mir das Bedürfnis entdeckt, wieder regelmäßig in den Gotetsdienst zu gehen“, bekennt sie offen und ehrlich. Dabei sei es ihr egal, ob es ein „klassischer Gottesdienst“ sei, den sie besuche oder eine moderne Gottesdienstform angeboten werde. Doch auch die vielen unterschiedlichen Angebote abseits der Gottesdienste sind für die Verwaltungsleiterin überraschend. Und dass diese Angebote, auch unter der Woche, durchaus gerne und gut angenommen werden, bestätigt Thomas Teuchgräber. Als sehr positiv bezeichnet er das Engagement von Kaplan und Gemeinderefertinnen und-referenten, die verschiedene Angebote, unter anderem einen Stammtisch für junge Erwachsene ins Leben gerufen haben. 

 

„Wir müssen einfach offen nach vorne schauen und entsprechende Angebote machen, gerade auch für Menschen, die der Kirche nicht so nahe stehen oder schon ausgetreten sind“, sagt Thomas Teuchgräber. „Aber wir wollen nicht mit Lockangeboten arbeiten, sondern wirkliche Ansprechpartner sein und ohne Druck für die Kirche begeistern.“

Ein wichtiger Bestandteil bei der Arbeit soll auch weiterhin die Ökumene sein, die im Kronacher Raum eine große Rolle spielt. Dabei ist Thomas Teuchgräber eines ganz wichtig: „Jede Seite soll ihre Tradition leben können.“