Reichenau/Konstanz (KNA) – Die Bodenseeregion erinnert ab diesem Wochenende mit einer großen Landesausstellung in Konstanz sowie mit feierlichen Gottesdiensten, Prozessionen und Konzerten an die Gründung des Welterbeklosters Reichenau vor 1.300 Jahren.
Ab Samstag ist im Archäologischen Landesmuseum Konstanz die Ausstellung "Welterbe des Mittelalters" mit bedeutenden Kunstschätzen zu sehen. Aus Museen und Sammlungen in ganz Europa kommen von den Reichenauer Mönchen geschaffene Ausstellungsstücke erstmals wieder an ihren Herkunftsort zurück. Im Mittelpunkt stehen kostbar verzierte Bibelhandschriften aus dem zehnten Jahrhundert, die zum Unesco-Welterbe zählen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wird das Jubiläum am Freitag bei einem Festakt im Reichenauer Münster eröffnen. Die neu gestaltete Schatzkammer des Reichenauer Münsters zeigt Meisterwerke sakraler Kunst: edelsteinbesetzte Goldtruhen, Reliquienschreine und den Smaragd von Karl dem Großen. Die mittelalterliche Insel-Geschichte ist per Jubiläums-App auf dem Smartphone zu entdecken.
Zum Programm gehören Konzerte, Open-Air-Festspiele und religiöse Prozessionen. "Das Jubiläum will Anstöße geben, heute genauso weltoffen zu sein, wie die Mönche damals", sagte Karl Wehrle, Vorstand der Stiftung Welterbe Klosterinsel Reichenau.
Erstmals in der Region gezeigt wird auch das Reichenauer Verbrüderungsbuch. Es umfasst knapp 40.000 Namen vor allem von Mönchen, die damit ihre spirituelle Verbundenheit mit der Reichenau ausdrückten. Die Kontakte der Reichenau reichten von Irland bis Sizilien, von Spanien bis in den russischen Raum.
Ein Höhepunkt des Jubiläums ist die Prozession zum Markusfest Ende April. "Wir zeigen, dass die religiösen Traditionen leben", sagte Pater Stephan Vorwerk. Er gründete 2001 in Reichenau-Niederzell wieder eine kleine Benediktinergemeinschaft.