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"Es ist ein gutes und vertrauensvolles Miteinander"

Leitender Pfarrer Marianus Schramm (von links), Pastoralreferent Rudolf Brunner, Pfarrer Johannes Reinsch, Verwaltungsleitung Angelika Saffer, Bildungsreferentin Ulrike Alt, Pfarrer Norbert Sauer, Pfarrer Jürgen Dellermann und Pfarrer Oliver Schütz. F: pr
Leitender Pfarrer Marianus Schramm (von links), Pastoralreferent Rudolf Brunner, Pfarrer Johannes Reinsch, Verwaltungsleitung Angelika Saffer, Bildungsreferentin Ulrike Alt, Pfarrer Norbert Sauer, Pfarrer Jürgen Dellermann und Pfarrer Oliver Schütz. F: pr

Litzendorf (kem) – Es ist wahrscheinlich eines der prächtigsten Pfarrhäuser in der ganzen Erzdiözese. Und auch wenn es nicht der Sitz des Seelsorgebereichs ist, spielt sich hier doch einiges ab. Die Rede ist vom Pfarrhaus neben der Kirche St. Wenzeslaus in Litzendorf. Hier wohnt der Leitende Pfarrer des Seelsorgebereichs „Geisberg-Regnitztal“, Marianus Schramm. 

 

Da am Verwaltungssitz in Strullendorf mit Johannes Reinsch ein Kanonischer Pfarrer ist, darf der Leitende Pfarrer weiterhin in Litzendorf wohnen bleiben und von dort aus seine Aufgaben für den kompletten Seelsorgebereich wahrnehmen. Schramm ist neben den Pfarreien Litzendorf, Lohndorf und Geisfeld, auch für die Pfarreien Hirschaid, Sassanfahrt und Seußling sowie alle anhängigen Filialen bzw. Ortsgemeinden zuständig. Mit rund 17 000 Katholiken erstreckt sich der Seelsorgebereich vom Eller- bis zum Regnitztal und umfasst das Gebiet der Kommunen Litzendorf, Strullendorf, Hirschaid und Teile von Altendorf. 

 

Auch ein Domkapitular hilft

 

Tatkräftige Unterstützung erfährt Schramm durch die Pfarrer vor Ort und das weitere Pastoralteam. Ebenso helfen auch Ruhestandsgeistliche mit, so gibt es zum Beispiel mit Domkapitular i. R. Peter Wünsche einen Geistlichen, der sich seit Jahrzehnten um die Pfarrei in Geisfeld kümmert. „Wir sind sehr froh, dass es noch Ruhestandsgeistliche gibt, die immer wieder helfen, nicht nur wenn Not am Mann ist.“ 

 

Doch da zeigt sich auch schon ein Problem, das in keinem Seelsorgebereich unbekannt ist. Denn das pastorale Personal wird nicht mehr, die Ruhestandsgeistlichen nicht jünger. Der neue Stellenplan, der ab 2030 greifen soll, sieht für den Seelsorgebereich nur noch zwei Priesterstellen und 1,5 Stellen für pastorale Mitarbeiter vor. Und so steht „Geisberg-Regnitztal“ eben auch vor der Herausforderung, eine tragfähige Seelsorge in allen Pfarreien zukunftssicher aufzubauen. „Da leider künftig nicht mehr alles von Hauptamtlichen geleistet werden kann, werden wir stärker als bisher Manches vertrauensvoll in die Hände unserer Ehrenamtlichen, mit all ihren Charismen und Fähigkeiten übertragen“, so Schramm.

 

„Das braucht seine Zeit und auch viel gute Kommunikation“, weiß Angelika Saffer. Sie entlastet als Verwaltungsleiterin des Seelsorgebereiches Pfarrer Schramm nicht nur organisatorisch. Durch ihren Sitz in Strullendorf leiten die beiden praktisch dezentral das große Gebiet und sind in ständigem Austausch. „Wir haben viele Gesprächsrunden, im pastoralen Team, mit den Beschäftigten der Pfarrbüros oder auch mit den ehrenamtlichen Gremien. Dort sind wir in der Regel mit dabei, auch damit wir als verbindendes Glied zum Seelsorgebereich fungieren können“, so Saffer.

 

Vor allem auf die letzte Gruppe, die der Ehrenamtlichen, ist Schramm besonders stolz. „Ich bin dankbar, dass wir so viele Ehrenamtliche haben, die uns in allen Bereichen unterstützen. Es ist ein gutes und vertrauensvolles Miteinander und ich möchte eine Lanze für alle unsere Ehrenamtlichen brechen. Man spürt, dass den Leuten ihre Kirche vor Ort und vor allem die Begegnungen wichtig sind“, berichtet Schramm. Daraus resultiere natürlich auch eine gewisse Anspruchshaltung, dass Kirche auch vor Ort stattfindet und bleibt, was man von Seiten der Hauptamtlichen gerne ermöglichen will.

 

Anfängliche Vorbehalte

 

Gerade zu Beginn des neuen großen Gebildes „Geisberg-Regnitztal“ gab es dennoch Vorbehalte in den Pfarreien, die Schramm auch nur zu gut verstehen konnte. „Wenn man ehrlich ist, sind die neuen Seelsorgebereiche auf den ersten Blick eine Mangelverwaltung, da eben immer weniger Personal und Geld vorhanden ist. Die aus der Not geborene Strukturreform bietet aber durchaus Chancen und Perspektiven neue Wege in der Seelsorge zu gehen und effektiver zusammenzuarbeiten. Und mit einem Blick ,über den Tellerrand‘ können die Stärken der einzelnen Pfarreien besser als bislang gewürdigt und gestärkt werden.“

 

„Bisher waren und sind wir gut damit beschäftigt, die verordneten Strukturmaßnahmen der Bistumsleitung, wie beispielsweise Pastoral-, Präventions- und Gebäudekonzept, Gesamtkirchengemeinde und und und umzusetzen, sodass wenig Raum verblieben ist, um im pastoralen Bereich Neues angehen zu können, so der Leitende Pfarrer und seine Verwaltungsleiterin ergänzt: „Wir sind alle sehr sportlich unterwegs.“

 

Trotz all der Sorgen, die in Zukunft auf den Seelsorgebereich zukommen könnten, ist Schramm und Saffer um die aktuelle Lage nicht bange. Sie sehen es ebenso als Chance, dass Gemeinde und Kirche wieder mehr von den Gläubigen gelebt wird. „Die Leute identifizieren sich schon – und trotz aller Skandale in der Weltkirche – mit ihrer Pfarrei.“ Darauf lasse sich aufbauen und man plant im Seelsorgebereich dafür gemeinsame Aktionen. Neben dem Pastoralteam und den Gremien vor Ort ist gleichermaßen der Seelsorgebereichsrat sehr aktiv, in welchem Ideen diskutiert werden, wie das Gebiet besser zusammenwachsen kann. Dort wurde beispielsweise die Idee eingebracht, einen gemeinsamen Seelsorgebereichsgottesdienst zu feiern und sich im Nachgang bei einer kleinen Agape besser kennenzulernen, erklärt Schramm. Zudem gäbe es den Wunsch, dass die Priester bei Gottesdiensten untereinander öfters tauschen, um somit in den anderen Pfarreien bekannter zu werden.

 

„Außerdem wollen wir Pfarrei übergreifend gezielt verschiedene Gruppen ansprechen wie Kinder und junge Familien. So gab es im vergangenen Jahr erst ein Kinderkonzert in Litzendorf, das von einer Ehrenamtlichen initiiert und von weiteren Aktiven aus dem Seelsorgebereich organisiert und gestemmt wurde“, sagt Angelika Saffer. Anhand dieses positiven Beispiels wurde aufgezeigt, wie viele unterschiedliche Gruppierungen positiv eingebunden werden können. Das Konzert war übrigens so gut besucht, dass es Überlegungen gibt, vergleichbare Veranstaltungen durchzuführen.

Dieses Gefühl für den großen Bereich wird bereits bei den Hauptamtlichen gelebt. „Unsere Beschäftigten in den Pfarrbüros tauschen sich regelmäßig aus, lernen sich dadurch besser kennen und arbeiten gut zusammen“, berichtet Verwaltungsleiterin Saffer zum Beispiel aus dem Team der Pfarrsekretärinnen. Ein jährlicher „Betriebsausflug“ soll diese Zusammengehörigkeit weiter fördern. „Vielleicht gehen wir dieses Jahr auf den Geisberg“, denkt Schramm an eine Wanderung auf die höchste Erhebung des Seelsorgebereichs. Damit auch der Name „Geisberg-Regnitztal“ in den Köpfen aller immer mehr Verankerung findet – genauso wie das neue große Zusammensein.