Köln/Saarbrücken (KNA) – Der Trierer Bischof Stephan Ackermann verteidigt den Rauswurf des AfD-Spitzenpolitikers Christoph Schaufert, der sein Amt in einer Kirchengemeinde abgeben musste. Gegen diese Entscheidung des Bistums Trier hat der stellvertretende Fraktionschef der AfD im Landtag des Saarlandes schriftlich beim Bischof Widerspruch eingelegt. Er fordert sein Kirchenamt im saarländischen Neunkirchen zurück.
Schaufert sei nicht bereit gewesen, sich von bestimmten Positionen seiner Partei zu distanzieren, erläuterte Ackermann am Montag im Deutschlandfunk die Entscheidung der Kirchenverwaltung gegen Schaufert. Doch Religion und Politik lassen sich nach Ansicht des Bischofs nicht einfach so trennen, da der christliche Glaube auch mit einer Sichtweise auf das Leben und mit Verhaltensweisen einhergehe.
Katholische Kirche und katholische Verbände stehen nach Darstellung von Bischof Ackermann klar gegen Ziele der AfD: "Unsere Positionen und unsere Haltung gegenüber Leben, Menschen und Würde ist mit den Positionen der AfD nicht vereinbar", sagte er. Das sei "massiv deutlich".
Die Menschenwürde gelte für die Kirche immer und sei unteilbar - unteilbar "auch in den Rechten, die daraus entspringen", betonte der Bischof. Das gelte für alle Menschen und daher auch für Flüchtlinge in Deutschland. Diese Position unterscheide Kirche von der Politik der AfD.
Ackermann verwies zudem auf die Stellungnahme der katholischen Bischöfe gegen die AfD im Februar und auf die Teilnahme an Demonstrationen gegen Nationalismus und Fremdenhass. Im rheinland-pfälzischen Trier nahm der Bischof an der bisher größten Kundgebung in der Stadt teil, als er im Januar zusammen mit rund 10.000 Menschen vor der Porta Nigra für ein tolerantes Deutschland auf die Straße ging.
Zuletzt setzte sich Ackermann im April mit acht Bischöfen aus Luxemburg, Belgien, Frankreich und Deutschland für ein freiheitliches und friedliches Europa ein. Sie veröffentlichten einen gemeinsamen Hirtenbrief, in dem sie zu einem Bekenntnis zum "Projekt Europa" aufrufen. "Mögen wir uns, wenn wir unsere Stimmzettel in die Wahlurne werfen, bewusst sein, dass wir für ein Projekt der Hoffnung stimmen", heißt es darin.