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US-Bischöfe enttäuscht nach Gerichtsurteil zu Abtreibungspille

Washington (KNA) – Abtreibungsgegner in den USA haben enttäuscht auf die Entscheidung des Obersten Gerichts reagiert, den Zugang zur weit verbreiteten Abtreibungspille Mifepristone aufrechtzuerhalten. Die katholische US-Bischofskonferenz betonte in einer Stellungnahme am Donnerstag (Ortszeit), dass Schwangerschaftsabbrüche kein Teil der Gesundheitsversorgung seien. "Die heutige Gerichtsentscheidung aus verfahrenstechnischen Gründen wird die Gesundheit von Frauen und Mädchen weiterhin gefährden", so die Bischöfe. Die Kirche werde weiter versuchen, Müttern in Not zu helfen.

 

Dem Urteil war ein jahrelanger Rechtsstreit vorausgegangen. Der Supreme Court entschied nun nicht in der Sache, sondern wies die Klage der Pro-Life-Organisation Alliance for Hippocratic Medicine aus formalen Gründen einstimmig ab. Weil die konservative Ärztegruppe selbst nicht unmittelbar betroffen sei, habe sie kein Recht, gegen die Zulassung der Pille zu klagen, so die Richter.

 

Die Mediziner hatten im November 2022 vor einem Bundesgericht in Texas auf Rücknahme der Zulassung für das Präparat Mifepristone geklagt. Der von Ex-Präsident Donald Trump berufene Richter Matthew Kacsmaryk, ein bekennender konservativer Christ, verfügte im April 2023, das Mittel vom Markt zu nehmen. Im Zulassungsverfahren vor mehr als 20 Jahren habe die Arzneimittelbehörde FDA legitime Sicherheitsbedenken außer Acht gelassen worden, so sein Fazit.

 

Die US-Regierung und der Pharma-Händler Danco Laboratories zogen vor ein Berufungsgericht in New Orleans und erreichten eine Aufhebung der einstweiligen Verfügung. Der Fall landete schließlich vor dem Supreme Court. Dieser revidierte zwar das Urteil von Texas, ging aber nicht auf Fragen zur Sicherheit oder Ethik medikamentöser Abtreibungen ein.

 

Der Anteil medikamentöser Abbrüche beträgt in den USA mehr als 60 Prozent. Dabei wird Mifepristone in der Regel zusammen mit dem Mittel Misoprostol eingesetzt. Auch die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt die Kombination der Präparate, die in den USA von mehr als fünf Millionen Frauen angewandt worden sind.

 

Die Nachfrage nach den Abtreibungspillen nimmt seit 2022 zu. Das Oberste Gericht urteilte damals, dass aus der US-Verfassung kein landesweit gültiges Recht auf Abtreibung abgeleitet werden kann. Die Zuständigkeit für die entsprechenden Gesetze liegt seither wieder bei den einzelnen Bundesstaaten. Viele republikanisch regierte Staaten nutzten dies, um den Zugang zu konventionellen Abtreibungsverfahren stark einzuschränken.