· 

Bischof Meier mahnt zu Wachsamkeit im Blick auf Europa

Augsburg (KNA) – Der Augsburger Bischof Bertram Meier warnt vor Geschichtsklitterung. "Europa war immer pluralistisch und ethnisch vielfältig", sagte Meier laut Manuskript am Donnerstag in der Augsburger Basilika Sankt Ulrich und Afra. "Daher sollten wir nüchtern und wachsam sein gegenüber all jenen, die Geschichtsklitterung betreiben und Einheitlichkeit, ja Uniformität fordern, wo nur Einheit in Vielfalt fruchtbar ist, im Kleinen wie im Großen." Meier forderte: "Bleiben wir wachsam und dem Evangelium treu!"

 

Der Bischof äußerte sich zum Hochfest des heiligen Ulrich. Zu Ehren des Augsburger Bistumspatrons (890-973) läuft seit Sommer 2023 das Ulrichsjubiläum in der Diözese. Es erinnert an den 1.100. Jahrestag von Ulrichs Bischofsweihe und den 1.050. Todestag des Heiligen. Im Rahmen der aktuellen Ulrichswoche, der traditionellen diözesanen Festtage vom 3. bis 14. Juli, endet das Jubiläum nun.

 

Bischof ruft zur Verantwortungsübernahme auf

 

Weiter sagte Meier: Im Gegensatz zu den Zeitgenossen des heiligen Ulrich hielten nicht wenige der heute in Europa Lebenden eine Rückbindung - nichts anderes heiße Religion - für überflüssig, ja sogar schädlich. "Sie wollen aufgeklärt sein und nach ihrer eigenen Aussage fehlt ihnen nichts: Dabei nehmen unbestimmte Ängste und Aggressionen in unserer Gesellschaft erschreckend zu! Ja, es hat den Anschein, als seien wir gerade dabei zu verlernen, was die Basis eines guten menschlichen Miteinanders ist: Respekt, Vertrauen und die Einsicht, dass wirklich tragfähige Gedanken nur gemeinsam in die Tat umgesetzt werden und Bestand haben können!"

 

Meier fragte: "Warum vertrauen wir oft unseren kleinen, windigen Kräften mehr als den starken derer, die in der Herrlichkeit Gottes leben? Weil uns das Vertrauen fehlt und der Mut gegen den Strom der Gleichgültigkeit, der Empathielosigkeit zu schwimmen!" Der Bischof appellierte: "Lassen wir es nicht zu, dass wir selbst und alle, die in unseren Familien heranwachsen, abstumpfen vor dem Leid derer, die zu uns flüchten. Nehmen wir bewusst und mit Verantwortung die Herausforderungen an, die heute an uns Europäer gestellt sind."