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Nachhaltig, unbürokratisch und unerwartet

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen in der CariBoutique helfen Familien bei der Auswahl von Kinderkleidung. Foto: Benjamin Kemmer
Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen in der CariBoutique helfen Familien bei der Auswahl von Kinderkleidung. Foto: Benjamin Kemmer

Bamberg (kem) – Etwas versteckt liegt sie in den Bamberger Theatergassen – zwischen Frisör, Massagesalon und Modegeschäft. Das ist vielleicht auch das Erfolgsrezept, das die CariBoutique, ein Angebot der Katholischen Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen im Caritasverband für die Stadt Bamberg und den Landkreis Forchheim, ausmacht. „Die CariBoutique ist eine unerwartete Hilfe, weil viele sie nicht kennen“, erklärt Caritas-Geschäftsführer Peter Ehmann.

 

Zuletzt feierte der kleine Laden sein zehntes Jubiläum. „Begonnen hatte alles eigentlich in einem kleinen Kellerraum mit dem Engagement einer Studentin“, erinnert sich Ursula Keck, die Leiterin der Beratungsstelle, an die Anfänge, die allerdings schon zwölf Jahre zurückliegen. „Sie hatte damals die Idee, jungen Familien zu helfen, indem man ihnen gebrauchte Kinderkleidung und Spielzeug anbot.“

Umzug dank Schenkung

 

2014 kam dann der Umzug in die Theatergassen, wo die CariBoutique nun seit zehn Jahren zweimal in der Woche ihre Tore öffnet. Aktuell sind es 13 ehrenamtliche Helferinnen, die ihre Zeit und Unterstützung Schwangeren und Eltern von Kindern bis zu drei Jahren zur Verfügung stellen. Möglich wurde der Umzug in den Laden in direkter Nähe zur Bamberger Innenstadt durch eine Schenkung. Eine Gönnerin der Caritas überließ das Geschäft kostenfrei dem Sozialverband. „Mit dem Räumlichkeiten kommen wir auch ein wenig weg vom Kleiderkammer-image, was vor allem den Betroffenen zugute kommt“, so Peter Ehmann.

 

Diese sind ausschließlich Klienten der Caritas-Schwangerschaftsberatung. „Wenn wir mit Ratsuchenden sprechen, kommt unweigerlich auch das Thema Finanzen auf den Tisch. Und wenn wir dann merken, dass hier eine gewisse Bedürftigkeit besteht, bekommen diese Berechtigungsscheine von uns, mit denen sie kostenfrei, unbürokratisch und nachhaltig Kleidungsstücke für ihre Kinder in der CariBoutique erhalten“, erklärt Ursula Kreck das Prozedere der Auswahl. 

 

Zielgruppen sind neben kinderreichen Familien auch Alleinerziehende, Flüchtlingsfamilien sowie Familien, die auch schon anderweitig staatliche Sozialleistungen beziehen. So konnten über die Jahre fast 5000 Kindern schöne Sachen zum Anziehen oder das ein oder andere Spielzeug gegeben werden. 

 

Für Ehmann ganz im Sinne des Caritas-Leitbildes. „Die CariBoutique erweitert unser soziales Angebot neben dem Schulmaterialladen, dem Josefslädchen oder den Nachhilfe-Angeboten. Denn die Erziehung von Kindern soll nicht an existenziellen Sachen scheitern.“

 

Leibniz-Institut gratuliert

 

Zum „Zehnjährigen“ gratulierte auch das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), das ebenfalls sein zehntes Jubiläum in diesem Jahr feiert. Dr. Stefan Echinger (administrativer Direktor am LIfBi) und Iris Meyer von der Stabsstelle Kommunikation, kamen nicht mit leeren Händen. Sie hatten zwei Kisten voller Spielsachen dabei, die nun in der CariBoutique weitergegeben werden können. „Seit Jahren untersuchen wir Bildungsprozesse in der Gesellschaft. Und was sich immer wieder zeigt, ist, dass eine gute und sorgenfreie elterliche Erziehung immer noch in starkem Zusammenhang mit der späteren Bildung von Kindern steht“, erklärte Meyer das Engagement ihres Instituts. 

 

Auch sonst ist die CariBoutique natürlich auf Spenden angewiesen. „Unsere Ehrenamtlichen schauen alles genau durch und geben nur gute Ware weiter“, erklärt Ursula Kreck. Daher ist Nachschub immer gerne gesehen, auch wenn die Regale in den Theatergassen gut gefüllt sind. „Wenn man mal bedenkt, wie viele Kleidungsgrößen ein Kind allein bis zum dritten Geburtstag durchläuft, kann man sich vorstellen, dass die Nachfrage bei uns nicht abreißt“, so Peter Ehmann.