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Brot für die Welt gegen geplante Kürzungen im Entwicklungsetat

Berlin (KNA) – Die Hilfsorganisation Brot für die Welt warnt eindringlich vor möglichen Kürzungen im Entwicklungshaushalt und bei humanitärer Hilfe. "Das kostet Menschenleben", sagte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Dagmar Pruin, am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung der Jahresbilanz. An den Geldern des Entwicklungsministeriums hingen viele Projekte überall auf der Welt. Kürzungen würden bedeuten, dass Brot für die Welt wichtige Vorhaben nicht fortführen könne. "Das wäre mit Blick auf die Welt eine Katastrophe", so Pruin.

 

"Wir erleben eine weltweite Krise der Demokratie", erklärte die Präsidentin des Hilfswerks, die zugleich Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe ist. Entwicklungszusammenarbeit sei ein wichtiger Schlüssel, um einer weiteren Erosion entgegenzuwirken. Entwicklungsprojekte unterstützten den Aufbau und Erhalt demokratischer Strukturen sowie die Zivilgesellschaft, ohne die keine Demokratie existieren könne.

 

In der aktuellen politischen Debatte in Deutschland sehe sie dagegen "eine Schneckenhaus-Mentalität, die ein erschreckendes Ausmaß angenommen hat", sagte Pruin. In Entwicklungszusammenarbeit zu investieren, sei nicht nur ethisch geboten, sondern auch im Interesse Deutschlands. "Wir brauchen nicht weniger Kooperation, wir brauchen mehr." Dies gelte für Klima- wie für Ernährungspolitik und andere Bereiche. Die geplanten Kürzungen seien in der Geschichte Deutschlands beispiellos.

 

Subventionen abbauen zugunsten von Entwicklungsetat

 

Um mehr Geld für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zur Verfügung zu haben, sollten aus Sicht von Pruin klima- und umweltschädliche Subventionen abgebaut werden: "Fast vier Milliarden Euro jährlich lassen wir es uns kosten, dass es auf internationale Flüge keine Mehrwertsteuer gibt." Mit etwa der Hälfte dieses Geldes könne der Entwicklungsetat wieder das Niveau von 2023 erreichen. Die Arbeit von Brot für die Welt finanziert sich aus Spenden, Kollekten, kirchlichen Mitteln und Geld des Bundes. 2023 musste das Hilfswerk im Vergleich zu 2022 bereits mit rund zehn Millionen Euro weniger an staatlichen Mitteln auskommen.

 

Der entwicklungspolitische Dachverband Venro hatte zuvor ebenfalls kritisiert, dass der Entwicklungsetat im kommenden Jahr um rund eine Milliarde Euro auf 10,3 Milliarden Euro absinken solle. Zudem müsse die humanitäre Hilfe des Auswärtigen Amts mit Hunderten Millionen Euro weniger auskommen. Der Bundestag verabschiedet den Haushalt für das folgende Jahr traditionell im Herbst.