Augsburg (KNA) – Nach dem Abgang zweier unabhängiger Ansprechpersonen zu sexuellem Missbrauch im katholischen Bistum Augsburg gibt es eine Nachfolgerin. Bischof Bertram Meier beauftragte die Augsburger Rechtsanwältin Mandana Mauss, Fachanwältin für Strafrecht, zum 15. Juli als unabhängige Ansprechfrau für Fälle sexuellen Missbrauchs durch Kleriker und sonstige Beschäftigte im kirchlichen Dienst. Das teilte die Diözese am Freitag mit. Neben Mauss engagiert sich weiter der frühere Richter und Staatsanwalt Andreas Hatzung in dieser Sache.
Bis April galt dies auch für die Psychologen Angelika Hauser und Rupert Membarth. Hauser und Membarth erklärten damals zu ihrer Amtsaufgabe, sie vermissten echten und konsequenten Aufklärungswillen bei den Verantwortlichen. Das Bistum bedauerte den Schritt und wies die Kritik zurück.
Bischof Meier dankte Mauss nun für ihren Einsatz: "Es ist eine Herausforderung, die neben Fachwissen auch Fingerspitzengefühl verlangt. Ich bin überzeugt, dass Frau Mauss gerade auch durch ihr Engagement als zertifizierte Opferanwältin beim Weißen Ring beides mitbringt." Die große Verantwortung, die sie speziell im Erstkontakt mit Betroffenen trage, sei nicht hoch genug wertzuschätzen. - Der Weiße Ring ist eine Hilfsorganisation für Verbrechensbetroffene.
Bericht in Arbeit
Die Ansprechpersonen fungieren laut Bistum als Anlaufstellen für Missbrauchsbetroffene. Die Aufklärung und Aufarbeitung sei dagegen nicht ihre Aufgabe, sondern die der unabhängigen Aufarbeitungskommission.
Eine Projektgruppe dieser Kommission arbeitet seit 2022 an einer vertieften Auswertung der Daten der MHG-Studie, wie es weiter hieß. Der Arbeitstitel dieses Berichtes laute "Vertiefte Auswertung des der MHG-Studie zugrundeliegenden Datenbestandes für das Bistum Augsburg unter besonderer Berücksichtigung der Verantwortlichkeiten" und solle noch dieses Jahr erscheinen. - Mit der 2018 veröffentlichten MHG-Studie wollte die katholische Kirche in Deutschland unter anderem das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs durch Geistliche ermitteln. Das Kürzel MHG steht für die Standorte der drei Forschungsinstitute in Mannheim, Heidelberg und Gießen.