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Zwischen Baustelle und Neuorientierung

Neben der Kirche in Eggolsheim entsteht das Verwaltungszentrum. Foto:Brigitte Pich
Neben der Kirche in Eggolsheim entsteht das Verwaltungszentrum. Foto:Brigitte Pich

Eggolsheim (bp) – Zwischen Heiligenstadt und Willersdorf, Eggolsheim und Tiefenpölz erstreckt sich der Seelsorgebereich Jura-Aisch. Ländlich geprägt, mit schmuckvollen, liebevoll gepflegten Kirchen und Kapellen. Zehn Pfarrkirchen, 12 Filialkirchen und 25 Kapellen laden nicht nur Gemeindemitglieder zu Gottesdiensten, sondern auch viele Touristen wie Wanderer und Radfahrer zu einer spirituellen Einkehr ein. Besondere Anziehungspunkte sind da beispielsweise die Wallfahrt zur Kreuzberg-Kirche oder der Georgi-Ritt auf den Senftenberg.

 

Unverzichtbar

 

Tatkräftig unterstützt wird das Pastoralteam von vielen Ehrenamtlichen, sei es in Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltungen, als Gottesdienstbeauftragte, Lektoren, Kommunionhelfer, Organisten, Mesner, Caritas-Sammler, Pfarrbriefausträger, als Ministranten oder in einem der vielen Vereine und Verbände wie DJK, Katholischer Frauenbund, KAB oder Männergemeinschaften wie die Urbanibruderschaft Eggolsheim. Viele arbeiten „unsichtbar“ für die Gemeinde oder halten sich im Hintergrund, sind aber für das Gemeindeleben unverzichtbar. Sie im Blick zu haben und zu fördern ist laut Pastoralplan eine vordringliche Aufgabe.

 

Noch ist der Pastoralplan vorläufig, entwickelt sich mit dem Seelsorgebereich, wie auch das Verwaltungszentrum des Seelsorgebereichs in Eggolsheim selbst. Denn noch wird hier kräftig gearbeitet. Noch ist das Pfarrhaus mit seinen Büros Baustelle und erschwert allen die Arbeit. Eine enorme Belastung, den Betrieb unter diesen Bedingungen aufrecht zu erhalten. 

 

Eine zusätzliche Belastung zur geografischen Ausdehnung des Seelsorgebereichs, die dem Pastoralteam Autofahrten von 35 bis 40 Minuten beschert. Deshalb ist auch weiterhin eine sinnvolle Aufteilung der Hauptamtlichen, Dienste und Aufgaben essentiell.

 

Künftig soll es einen kanonischen Pfarrer im Seelsorgebereich geben. Die Pfarrvikare agieren hauptsächlich in ihren geografischen Regionen und vertreten einander. Pastoral- und Gemeindereferenten haben kategoriale Schwerpunkte mit einheitlichen Konzepten etwa für die Firm- und Erstkommunion- Vorbereitung. Zur konkreten Umsetzung wird mit den ehrenamtlichen Teams vor Ort zusammengearbeitet.

 

Begleitung

 

Eine Bereicherung nicht nur für die Bewohner sind die indischen Ordensschwestern der Kongregation der Assisi Schwestern von Maria Immaculata, die im Caritas-Seniorenzentrum St. Martin in Eggolsheim die älteren Menschen betreuen, pflegen und seelsorglich begleiten.

 

Ein besonderer Blick gilt den Sakramenten als Schlüsselmomente des Lebens, als Zeichen göttlicher Nähe und Hoffnung. Im Blick stehen vor allem die Fragen, durch welche Angebote die Annäherung zwischen dem Göttlichen und dem modernen Menschen gelingen kann. Und: Wie kann die konkrete Sakramentenpastoral vom Team vor Ort im Seelsorgebereich gestaltet werden?

 

Ausgangsbasis für die (pastorale) Arbeit ist eine Gemeindeumfrage, die zu Beginn der Umstrukturierung gemacht wurde und in den Pastoralplan mit eingeflossen ist. Deutlich wurde dabei unter anderem, dass sich die Menschen nach wie vor Begleitung und Orientierung wünschen und dass ihnen Riten und Segnungen wichtig sind.

 

Doch können hier wie auch in all den anderen Seelsorgebereichen im Erzbistum nicht alle Gottesdienste aufrecht erhalten werden. Finanzielle und personelle – auch ehrenamtliche – Ressourcen werden weiter abnehmen. Nicht jedes traditionelle Fest wird erhalten bleiben, nicht jede Beerdigung als Requiem gefeiert werden können. Die Umgestaltung wird mit Schmerzen und Enttäuschungen verbunden sein. Das muss in den Gremien des Seelsorgebereichs offen angesprochen werden. Nur so können gemeinsam tragfähige Lösungen gefunden werden. Als vielversprechendstes Modell erscheint eine Mischung aus traditionellen Feiern und neuen Formen (Mixed economy) in Zusammenarbeit zwischen dem Pastoralteam und Ehrenamtlichen, die in verschiedenen Graden von Engagement und Verantwortlichkeit tätig sind.

 

Spiritualität

 

Um den Wünschen einerseits nach dem Erhalt traditioneller Angebote und andererseits nach neuen, spirituellen Formen, wie es in der Umfrage formuliert wurde, entgegen zu kommen, soll auf jeden Fall die Vielfalt der Gottesdienste gepflegt werden. Wortgottes-Feiern, in denen das Leben in seinen Grunddimensionen ebenso wie in Lebensumbrüchen und Krisenzeiten zur Sprache kommt, werden aufgewertet.

 

Auch sollen Kirchen als Orte des Glaubens und des Gebets, der Ruhe und Einkehr beworben werden, eventuell mit speziellen Besinnungsangeboten. Nicht zuletzt soll die persönliche, individuelle Spiritualität durch elektronische Angebote für zuhause und unterwegs gefördert werden.

 

Um das Zusammenwachsen und die Gemeinschaft im Seelsorgebereich zu fördern, werden Ausflüge und Pfarrfahrten auch über die jeweilige Pfarrei hinaus beworben und eigens gemeinschaftsfördernde Veranstaltungen Angeboten wie zum Beispiel der jährliche Seelsorgebereichsgottesdienst. In Zukunft soll das Kooperationspotenzial, etwa in der Jugend- und Ministranten-Arbeit stärker genutzt werden, Sachausschüsse der verschiedenen Pfarrgremien sollen sich stärker vernetzen, so dass beispielsweise SSB-Teams für Liturgie, Kinder und Familien oder Jugend entstehen. Schon jetzt arbeiten viele Ehrenamtliche im Team. 

 

Ob vor Ort oder im Seelsorgebereich gibt es viele aktive Ehrenamtliche, die sich über die kirchlichen Grenzen hinweg engagieren etwa in der Seniorenarbeit, der Kirchenmusik, in Gruppen mit Migrationshintergrund oder der Ökumene. Unterschreiben können sie wolle alle die Wünsche aus der Gemeindeumfrage: „Kirche, wie ich sie mir vorstelle, berührt die Herzen und nicht nur den Intellekt. Ist ein Zuhause für meine Seele. Sie ist voll: voller Freude, voller Miteinander, voller Solidarität, voller Zuversicht, voller Lachen“.