Bonn (KNA) – Die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth hat die Menschen dazu ermutigt, eigene Fähigkeiten zu erkennen und zu nutzen. "Wir sind stark genug, und wir haben viel Kraft", sagte die 87-Jährige am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. Diese Kraft sehe sie insbesondere auch bei Frauen. "Wir haben keinen Grund, uns schwach und erschöpft zu fühlen." Auch solle man nicht schwach werden, wenn man enttäuscht werde im Leben: "Gebt nicht auf." Es seien vor allem andere Menschen, die einem selbst wieder Kraft gäben.
Süssmuth rief Männer und Frauen dazu auf, sich zusammenzutun - mit einem "Geschlechterkampf" kämen die Menschen nicht weiter. Gleichwohl dauere es, bis das eine Geschlecht erkenne, dass das andere auch etwas könne.
Süssmuth: Man braucht andere Menschen
Das neue Buch von Süssmuth trägt den Titel "Über Mut. Vom Zupacken, Durchhalten und Loslassen". Sie selbst habe Mut dadurch erlangt, dass sie Angst überwunden habe. Sie verwies in dem Zusammenhang auch auf ihre Kindheit im Zweiten Weltkrieg. Es sei wichtig gewesen, dass sie erlebt habe, wie grausam die Welt sein könne. Und auch in solchen Situationen brauche man Menschen, die einfühlsam seien. Dies könnten Frauen oft besser.
Die Erziehungswissenschaftlerin trat 1981 der CDU bei, unter Kanzler Helmut Kohl wurde sie Bundesfamilienministerin. Ab 1988 war sie zehn Jahre lang Bundestagspräsidentin. Erst kürzlich machte sie ihre Krebserkrankung öffentlich. Im Morgenmagazin sagte sie dazu, dass es ihr gut gehe. "Ich mache das beste draus." Der Krebs sei nicht heilbar - "aber ich lebe", so Süssmuth. "Ich kann euch nur sagen, man kann mit dem Leben viel anfangen."