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Wohlfahrtsverband fordert mehr Ferienangebote für arme Haushalte

Berlin (KNA) – Viele Menschen in Deutschland können es sich nicht leisten, in den Urlaub zu fahren. Besonders betroffen sind Alleinerziehende. Der Paritätische Wohlfahrtsverband forderte deshalb am Donnerstag in Berlin mehr Unterstützung und Angebote insbesondere für einkommensarme Familien.

 

Der Wohlfahrtsverband beruft sich auf aktuelle Zahlen des Statistischen Amtes der EU. Sie zeigten, dass die Hälfte aller einkommensarmen Haushalte in Deutschland sich nicht einmal einen einwöchigen Urlaub leisten könne. Bei Alleinerziehenden seien es sogar mehr als 60 Prozent, denen es nicht möglich sei, einmal im Jahr für eine Woche zu verreisen.

 

Der designierte Hauptgeschäftsführer Joachim Rock bezeichnete diese Zahlen als bedrückend und ungerecht. "Für einkommensarme Familien bedeutet der Ferienbeginn einmal mehr Stress und zusätzliche Sorgen, weil das Geld hinten und vorne nicht reicht, erst recht nicht für Urlaub." Dabei scheitere selbst eine kurze Reise nicht zuletzt daran, dass viele sich das Zugticket nicht leisten könnten.

 

Rock weiter: "Bitter ist, dass bei vielen das Geld selbst für Ferien zu Hause nicht reicht. Denn Aktivitäten wie Eis essen, der Besuch im Schwimmbad oder Zoo kosten zusätzlich Geld." Es sei nicht hinnehmbar, dass die Bundesregierung den Druck auf Menschen im Bürgergeld noch erhöhe, statt Armut und Ausgrenzung wirksam zu bekämpfen.

 

Der Paritätische fordert eine Anhebung der Regelsätze im Bürgergeld. Um Kindern konkrete Teilhabemöglichkeiten und Perspektiven zu bieten, sei zudem die verstärkte Förderung und der Ausbau gemeinnütziger Jugendangebote und Familienferienstätten geboten.

 

Finanzielle Einschränkungen reichten bis in die Mitte der Gesellschaft, so Rock. Er sprach sich für ein für alle erschwingliches und gefördertes Deutschlandticket aus. Der Verband kritisiert zudem, dass sowohl das Bürgergeld als auch die Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets keine ausreichenden Mittel für mehrtägige Ferienfreizeiten von Kindern und Jugendlichen berücksichtigten. Darüber hinaus fordert der Paritätische die Stärkung gemeinnütziger Angebote der Jugendarbeit und der Familienerholung.