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Hilfswerk: Großteil geflohener Christen zurück in Ninive-Ebene

München (KNA) – Zehn Jahre nach der Vertreibung durch Terroristen des "Islamischen Staates" (IS) ist nach Hilfswerksangaben ein großer Teil der vertriebenen Christen in die irakische Ninive-Ebene zurückgekehrt. Das teilte die katholische Organisation "Kirche in Not" am Donnerstag in München mit. Sie berief sich auf Angaben des chaldäisch-katholischen Erzbischofs von Erbil, Bashar Warda. Er sagte demnach: "2014 waren 13.300 christliche Familien in der Ninive-Ebene registriert, von ihnen sind 11.000 im Land geblieben." 9.000 seien in die Ninive-Ebene zurückgekommen.

 

Bei jenen Christen, die den Irak verlassen hätten, gebe es indes kaum Hoffnung auf eine Rückkehr, fügte Warda hinzu. Viele von ihnen hätten im Libanon, in Jordanien, der Türkei und in westlichen Ländern eine neue Heimat gefunden. Junge Christen hätten dort Familien gegründet und kämen nur noch in den Irak, um Verwandte zu besuchen. Andere hätten Angst vor einer neuen Eskalation im Irak, die durch den aktuellen Konflikt im Heiligen Land und im Libanon geschürt werde.

 

Heute weniger als ein Prozent Christen im Irak

 

Am 6. August 2014 waren "Kirche in Not" zufolge Truppen des IS auf die mehrheitlich von Christen bewohnten Ortschaften der Ninive-Ebene im Nordirak vorgerückt. Über Nacht flohen demnach mehr als 100.000 Christen aus ihrer Heimat. Auch wenn inzwischen viele von ihnen in die Ninive-Ebene zurückgekehrt seien, sei die Zahl der Christen im Irak insgesamt kontinuierlich gesunken. Waren es 2003 noch 1,5 Millionen, sind es heute schätzungsweise 250.000; das ist weniger als ein Prozent der irakischen Bevölkerung, wie das Hilfswerk angibt.

 

"Kirche in Not" ist nach eigener Darstellung im Irak stark engagiert. Man habe den Christen nach der IS-Vertreibung als erste Organisation beigestanden. "Zuerst haben wir geholfen, die Flüchtlinge im kurdischen Teil des Irak unterzubringen und später die zerstörten Häuser in der Ninive-Ebene wieder aufzubauen." Seit 2014 habe "Kirche in Not" im Irak über 500 Projekte mit rund 56 Millionen Euro unterstützt. Diese Hilfe werde fortgesetzt.