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"Der Lotse geht von Bord"

Pater Roland gehörte das letzte Wort bei seiner Abschiedsfeier in der Turnhalle des Theresianums. Foto: Kemmer
Pater Roland gehörte das letzte Wort bei seiner Abschiedsfeier in der Turnhalle des Theresianums. Foto: Kemmer

Bamberg (kem) – Ohne das Theresianum stünde ich heute nicht hier. Nicht als Karmelit, und schon gar nicht als Schulleiter.“ Pater Roland, der in diesem Schuljahr nach 34 Jahren als Lehrer am Bamberger Spätberufenen-Gymnasium, davon 20 Jahre als Schulleiter, in den Ruhestand verabschiedet wurde, hat dem Theresianum viel zu verdanken. Doch auch die Schule hat Pater Roland viel zu verdanken. Dies machten die Redner bei seiner Abschiedsfeier deutlich.

 

Freund aus Jugendtagen

 

So fiel zum Beispiel die Suche nach einem neuen Träger in die Zeit, als Pater Roland Rektor war. 2015 beschloss das Karmeliten-Konvent, die Schule nicht mehr zu betreiben. Domkapitular Monsignore Clemens Bieber erinnert sich noch gut an diese Zeit. Der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes im Bistum Würzburg bekam damals einen Anruf der Landtagsabgeordneten Barbara Stamm, die einen Hilferuf ihrer Kollegin Melanie Huml weitergab. „Wir haben nicht lange überlegen müssen und die Trägerschaft für das Theresianum übernommen“, so Bieber, der den scheidenden Pater Roland bereits aus Jugendzeiten kennt. „Wir haben bereits in Aschaffenburg gemeinsam Jugendarbeit gemacht. Schon damals warst Du für mich ein Mensch, der jungen Menschen den Weg ins Leben ebnen kann“, sagte Bieber in seiner Laudatio. Er habe Roland als Menschenfischer kennengelernt, der seine Netze auswerfe und ein gutes Leben vorgelebt habe. Aus diesem Grund schenkte er Pater Roland auch ein Bild vom reichen Fischfang. 

 

Auch die weiteren Redner, wie der Leitende Oberstudiendirektor Dr. Harald Vorleuter, der im Kultusministerium für die oberfränkischen Gymnasien zuständig ist, als auch Bambergs Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp würdigten Pater Roland als engagierten Direktor und angenehmen Gesprächspartner. Glüsenkamp meinte, er könne das komplette Alphabet an guten Eigenschaften in Bezug auf den scheidenden Schulleiter buchstabieren. „Aber ich beschränke mich auf A wie ,aufmerksam anspornend‘ bis Z wie ,zugewandt zuhörend‘“. Für ihn verliere Bamberg einen charismatischen Pädagogen, der große Spuren hinterlasse. „Aber ich hoffe, Sie werden uns auch im Ruhestand weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

 

Dass dieser Ruhestand eher ein „Unruhestand“ werden wird, davon ist Pater Rolands Stellvertreter, Dieter Bördlein, überzeugt. Er verglich das Theresianum mit einem Schiff und sagte: „Der Lotse geht von Bord“. Dennoch freue er sich, dass mit Jutta Sieberz-Pozza die Nachfolgerin schon in den Startlöchern stehe. Auch sie war bei der Verabschiedung bereits anwesend. 

 

Ruhestand statt Kalender

 

Für die Bamberger Gymnasial-Schulleiter sprach Dientzenhofer-Chef Ansgar Lennartz. Er wagte den Vergleich zwischen Pater Roland und den Namensgebern der Bamberger Gymnasien – von Christophorus Clavius bis Kaiser Heinrich. Zwar fand er nicht viele Gemeinsamkeiten – „Clavius führte die Gregorianische Kalenderreform durch, aber Kalender braucht man im Ruhestand ja eher selten“ – wünschte seinem Kollegen aber trotzdem im Namen aller Schulleiterinnen und Schulleiter einen schönen Lebensabend. 

 

Musikalisch umrahmt wurde die Abschiedsfeier von einem Streicher-Trio der Städtischen Musikschule sowie einem Schüler am Saxophon und einer Schülerin, die sich selbst am Klavier zu „My Way“ begleitete.

 

Das letzte Wort hatte dann Pater Roland selbst. Er scherzte, dass es der liebe Gott gut mit allen Anwesenden meinte, da nicht alle Redner zur Feier erschienen, ehe er noch einmal selbst die letzten 20 Jahre Revue passieren ließ. „Es waren große Herausforderungen, die wir gemeinsam gemeistert haben. Vom Trägerwechsel bis zu G8“, so Pater Roland, der die Zeit aber nicht missen wollte. Eines blieb ihm abschließend aber ein Rätsel: „Ich habe drei Stellvertreter und und drei Ministerialbeauftragte in dieser Zeit verbraucht. Aber nur zwei Erzbischöfe. Ich weiß nicht, was ich da falsch gemacht habe.“