Nürnberg (hp) – Nicht zu fassen, dass man im Jahr 2024 noch einen Tag der Frauenpredigt auf die Beine stellen muss, um die Defizite in der Kirche anzusprechen und zu beheben“, sagte Universitätsprofessorin Sabine Bieberstein eingangs ihres Vortrags „Die Frau rede in der Gemeinde“.
An einem sommerlichen Samstagabend kamen hierfür interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer in die Erlanger Pfarrkirche Herz Jesu. Anlass war der vom Diözesanrat des Erzbistums Bamberg zum zweiten Mal initiierte Tag der Frauenpredigt. Um ein Zeichen zu setzen, waren am dritten Juliwochenende Theologinnen, Religionspädagoginnen oder ehrenamtliche Frauen im Erzbistum aufgerufen, in Messen und Wortgottesdiensten die liturgische Verkündigung der frohen Botschaft vorzubereiten und zu halten.
Das Datum dafür wurde bewusst gewählt. Der 22. Juli ist der Festtag der heiligen Maria Magdalena. Sie gilt als engste Vertraute Jesu und erste Zeugin der Auferstehung. Papst Franziskus erhob sie 2016 zur „Apostelin der Apostel“ und stellte sie damit den zwölf Jüngern gleich.
Sabine Bieberstein, Professorin für Neues Testament und Biblische Didaktik an der School of Transformation and Sustainability der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, widmete sich daher aus biblischer Perspektive der Verkündigung durch Frauen. Nicht deren Beteiligung sei begründungspflichtig, so ihre These, sondern vielmehr deren Ausschluss. Ausgehend von den Eckpunkten der Jesus-Forschung blickte die Wissenschaftlerin auf die Jesus-Bewegung und jene Bilder zur Verkündigung von Frauen in den Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sowie in der Apostelgeschichte.