Jerusalem (KNA) – Die israelische Polizei hat drei strengreligiöse Juden festgenommen, die an einer Demonstration vor dem Rekrutierungsbüro der israelischen Armee in Kirjat Ono randaliert haben. Die Polizei erklärte die Proteste in dem Ort im Bezirk Tel Aviv gegen eine Wehrpflicht für ultraorthodoxe Juden (Haredim) laut Mitteilung von Montag für illegal und setzte berittene Beamte gegen die Menge ein.
Den Festgenommenen wird unter anderem vorgeworfen, Gewalt gegen die Beamten ausgeübt zu haben und mit Absperrungen geworfen zu haben. Mehrere Journalistinnen berichteten in Sozialen Netzwerken von Gewalt gegen sie durch ultraorthodoxe Demonstranten. Beobachter erwarten, dass die Proteste im Laufe des Tages zunehmen werden.
Auslöser sind laut israelischen Medienberichten Einberufungsbescheide für rund 1.200 Haredim für Montag und Dienstag. Ranghohe ultraorthodoxe Rabbiner hatten ihre Anhänger aufgerufen, nicht zur Einberufung zu erscheinen. Bei den Demonstranten handelte es sich demnach um Mitglieder der radikalen ultraorthodoxen "Jerusalem-Fraktion". Auf Plakaten bezeichneten sie die Einberufung von strengreligiösen Juden in die Armee als "Holocaust im Heiligen Land".
Die Wehrpflicht von Haredim sorgt seit langem für Streit in Israel. Zuletzt hatte das Oberste Gericht geurteilt, dass es für eine allgemeine Wehrpflichtbefreiung für Haredim keine Rechtsgrundlage gebe.