Merseburg (KNA) – Anlässlich des Todes von Kaiser Heinrich II. vor 1.000 Jahren zeigt der Merseburger Dom ab diesem Mittwoch eine Sonderausstellung. "Merseburg war ganz klar ein Lieblingsort von Heinrich, nachweislich 28 Mal weilte er hier - mit Abstand so oft wie nirgendwo sonst, und über Jahrhunderte hielt sich hier eine intensive Verehrung für ihn", erläuterte der Leiter des Domstiftarchivs und Kurator, Markus Cottin, vor Journalisten. Die Schau zeige die besondere Verbindung und die anhaltende Nachwirkung bis heute.
"Merseburg war für Heinrichs Ost-Politik ein strategisch wichtiger Punkt, mehrere Kriegszüge führte er von hier aus an", erläuterte Cottin. Die Schau sei Merseburgs Beitrag zum Heinrichsjahr, das vor allem in Bamberg begangenen wird, wo Heinrich und seine Ehefrau Kunigunde - beide werden in der katholischen Kirche als Heilige verehrt - im Dom ihre Grablege haben. Heinrich errichtete das untergegangene Bistum Merseburg 1004 neu, bei der Weihe des Doms 1021 war er zugegen. Auch seinen Geburtstag habe er mehrfach in der Stadt im heutigen Sachsen-Anhalt gefeiert.
Heinrichsaltar von Cranach
Die kleine Ausstellung zeigt verschiedene Urkunden und historische Handschriften, die Heinrichs Wirken in Merseburg dokumentieren. Im Zentrum steht der sogenannte Heinrichs-Altar, der 1537 von Lukas Cranach dem Älteren fertiggestellt wurde und neben einer Kreuzigungsszene auch Heinrich als Kaiser mit Reichsapfel und einem Modell des Merseburger Doms zeigt. Er stand früher in einer nicht mehr erhaltenen Kapelle am Eingang des Doms. Insgesamt gibt es Cottin zufolge neun Heinrichs-Darstellungen im Dom.
Zu sehen ist auch die Kopie eines Auszugs aus dem "Bamberger Heiltumsbuch" von 1509, worauf der Merseburger Heinrichs-Kelch zu sehen ist. Diesen stiftete der Herrscher dem Dom und trank den Quellen zufolge auch daraus. Laut Cottin wurde der Kelch im Schmalkaldischen Krieg 1545/46 eingeschmolzen.
Heinrich stammte aus der bayerischen Linie der Ottonen, wurde 1002 deutscher König und 1014 zum Kaiser gekrönt, zusammen mit seiner Ehefrau Kunigunde. Das Herrscherpaar förderte kirchliche Reformen und gründete viele Klöster. Heinrich starb am 13. Juli 1024 im Alter von etwa 40 Jahren. 1146 wurde er heiliggesprochen, 1200 dann auch Kunigunde.