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Hilfswerk: Steigende Gewalt gegen Kirchenvertreter in Haiti

München (KNA) – Kirchenvertreter in Haiti werden einem Hilfswerk zufolge zunehmend Opfer von Bandengewalt. Das sei kein Zufall, teilte die katholische Organisation "Kirche in Not" am Mittwoch in München mit. Sie zitierte den Ordenspriester Baudelaire Martial aus dem Karibikstaat: "Ich habe das Gefühl, dass es eine organisierte Kampagne gegen die Kirche gibt." Immer häufiger würden Priester und Ordensleute entführt, um Lösegeld zu erpressen. Die kriminellen Banden setzten die Kirche unter Druck, um sie zum Schweigen zu bringen, ergänzte der Ordensmann.

 

Martial gehört der Kongregation vom Heiligen Kreuz an und hat in der Nähe der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince ein Heim für Kinder und Jugendliche gegründet, wie es hieß. Auch die Bewohner dort gerieten in den Strudel der Gewalt: "Ein zwölfjähriges Mädchen wurde getötet, ein anderes brutal angegriffen. Die Jugendlichen leben in Angst und Schrecken." Mancherorts könne der Unterricht aus Sicherheitsgründen nur online stattfinden. Auch viele Pfarreien hätten daher ihre Arbeit einstellen müssen.

 

Die Menschen in Haiti hungerten, fügte der Pater hinzu. In einigen Landesteilen hätten bewaffnete Banden Reisfelder niedergebrannt. Da viele Ärzte verschleppt worden seien, gebe es keine funktionierende medizinische Versorgung.

 

Hoffnung auf neue UN-Eingreiftruppe

 

Nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moise vor drei Jahren versinkt Haiti im Chaos, wie "Kirche in Not" erklärte. Interimspremierminister Ariel Henry hatte demnach im April auf Druck bewaffneter Banden hin seinen Rücktritt erklärt. Ein "Präsidialer Übergangsrat" habe die Amtsgeschäfte übernommen.

 

Hoffnung setzt Ordensmann Martial laut Mitteilung nun auf die von den Vereinten Nationen installierte Eingreiftruppe, die unter Führung des kenianischen Militärs kürzlich ihre Arbeit aufgenommen hat. Die Banden begännen zu verhandeln, seit einigen Tagen sei die Lage etwas ruhiger geworden. "Wir fordern die Befreiung der Hauptstadt und aller entlegenen Ecken Haitis, damit wir wieder wie früher leben können."