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Eine Tradition, die niemand missen möchte

Die Bamberger Gruppe macht bei der Prozession auf sich aufmerksam. Foto: Malteser
Die Bamberger Gruppe macht bei der Prozession auf sich aufmerksam. Foto: Malteser

Altötting (agr) – Guten Morgen, setzen Sie sich schon mal hin. Was kann ich Ihnen vom Frühstücksbuffet bringen?“ fragt eine Malteser-Helferin im Hotel in Altötting freundlich. Ein älterer Herr lacht: „Das ist ja wie in der ersten Klasse!“ Mit einem Lächeln lehnt er sich zurück und lässt sich das Frühstück servieren.

 

Am dritten Sonntag im Juli machten sich Malteser-Pilger aus Süddeutschland, Lichtenstein, der Schweiz und Österreich auf den Weg nach Altötting. Aus der Diözese Bamberg starteten 22 Fuß-Wallfahrer, die in zwei Tagen 40 Kilometer zurücklegten. Parallel dazu fuhr auch ein Reisebus mit 23 älteren Pilgern und 13 Helfern, die umfassende Unterstützung boten. Die Wallfahrt zur Schwarzen Madonna ist eine jährliche Tradition, die viele Senioren auch im hohen Alter nicht missen wollen. Von der Hilfe beim Ein- und Aussteigen dank Hebebühnen bis zur Verpflegung an Bord – die Betreuung war von den Maltesern rundum organisiert, so dass auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen die Wallfahrt erleben konnten. 

 

„Haben Sie sich etwas zu trinken eingepackt?“ erinnert eine Helferin immer wieder, um die Pilger auf die anstrengende Tour bei sommerlicher Hitze vorzubereiten. Und das mehr als zurecht: Der Sonntag – wie sich später herausstellte – war weltweit der heißeste Tag, der jemals seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen wurde.

 

Die Reisegruppe im Bus nahm an der traditionellen Lichterprozession teil, besuchte den Festgottesdienst und lauschte ukrainischen Gesängen bei der nachmittäglichen Andacht. Neben diesen spirituellen Erlebnissen blieb Zeit für persönliche Momente, wie den Kauf von Kerzen für zu Hause. Eine besondere Erfahrung für viele Teilnehmer war die gemeinsame Zeit, in der alte Freundschaften gepflegt und neue geschlossen wurden.

 

Warum die Reise? 

 

Die Gründe für die Teilnahme an der Wallfahrt sind vielfältig und tief persönlich. Eine Teilnehmerin erzählte von ihrem Gelübde, jährlich nach Altötting zu pilgern, nachdem ihre Enkelin in jungen Jahren fast ertrunken wäre und sie um ihr Leben bangen musste. Die Enkelin ist inzwischen erwachsen, gesund und studiert Medizin. Trotz ihres Alters und der körperlichen Herausforderungen hielt sie dieses Versprechen, begleitet von einer Freundin und unterstützt durch die Malteser. 

 

Die Freundin der alten Dame tut sich schwer mit dem Gehen – vor allem die Prozession könnte zum Hindernis werden. Doch dank eines Leih-Rollstuhls und einer persönlichen Helferin wurde diese Hürde genommen.

 

Eine andere Teilnehmerin, die früher Freizeiten für Menschen mit Behinderungen organisiert hatte, suchte im Ruhestand nach einer neuen Möglichkeit, diese Tradition fortzusetzen. Sie fand diese in der Malteser-Wallfahrt, die ihr die benötigte Unterstützung und Gemeinschaft bot. Für viele der älteren Pilger ist die Reise nicht nur eine Frage des Glaubens, sondern auch ein wichtiger sozialer Anlass, um Gemeinschaft zu erleben und sich gegenseitig zu stärken.

 

Sicherheit und Fürsorge

 

Die Malteser sorgen dafür, dass die Pilgerreise trotz körperlicher Einschränkungen möglich ist. Helfer assistieren beim Ein- und Aussteigen, bieten Unterstützung bei der Verpflegung und sorgen dafür, dass jeder Pilger, ob im Rollstuhl oder auf Krücken, an den religiösen Veranstaltungen teilnehmen kann. Diese umfassende Betreuung gibt den älteren Menschen die Sicherheit, die sie benötigen, um die Reise genießen zu können.

 

Zum Ende der Reise waren sich viele Teilnehmer einig: Die Erfahrung war bereichernd, sowohl spirituell als auch emotional. „Wenn das alles so gut ist, dann gehe ich nächstes Jahr vielleicht auch allein mit“, sagte eine Mutter, die von ihrer Tochter begleitet wurde.