Bonn / Münster (dbk) - Am 1. September begeht die Kirche jedes Jahr den Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung, an dem in christlichen Kirchen liturgisch die Schöpfungszeit (1. September
bis 4. Oktober) beginnt. Dazu erklärte am heutigen Freitag Weihbischof Rolf Lohmann (Münster), der in der Deutschen Bischofskonferenz für Umwelt- und Klimafragen zuständig und Vorsitzender der
Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen ist:
„Das diesjährige Motto des Weltgebetstags der Schöpfung lautet: ‚Hoffe und handle mit der Schöpfung‘. Papst Franziskus erinnert in seiner Botschaft zu diesem Tag an die zwei Seiten der einen
Medaille christlichen Lebens: mutig aktiv zu werden und gemeinsam zu handeln auf Basis der christlichen Hoffnung. Die christliche Zuversicht trägt uns in der Sorge um die Schöpfung. Angesichts
der Gleichzeitigkeit von Kriegen und Krisen weltweit droht unsere Verantwortung für den Klima- und Umweltschutz in den Hintergrund zu rücken.
In dieser schwierigen Situation dürfen Themen aber nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wirtschaftliche, soziale und ökologische Herausforderungen lassen sich nur bewältigen, wenn wir
verstehen, dass kontinuierliche Maßnahmen zur Bewahrung der Schöpfung auch ökonomische und soziale Vorteile haben. In ökologische Nachhaltigkeit zu investieren, trägt zum Gemeinwohl bei und ist
zugleich solidarisch gegenüber jetzigen und zukünftigen Generationen weltweit.
Diese Aufgabe stellt sich uns allen, auf unterschiedlichen Ebenen der Verantwortung. In der Politik, in der Wirtschaft und im Alltag jeder und jedes Einzelnen müssen wir uns gemeinsam unserer
Verantwortung stellen und bisherige Handlungsmuster hinterfragen – selbst wenn das schwerfällt. Diese Erfahrung machen auch wir in der Kirche bei unseren Bemühungen um klimaneutrale Beschaffung,
energieeffizientes Immobilienmanagement und CO2-arme Mobilität, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Hier hat in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden, das viele wichtige Maßnahmen
angestoßen hat. Gleichwohl haben wir noch viel zu tun.
Dabei lassen sich Lösungsansätze am besten gemeinschaftlich entwickeln. Ob in der Gemeinde, der Kommune oder dem Unternehmen – nur im Dialog und im gemeinsamen Handeln lässt sich erfolgreicher
Klima- und Umweltschutz erreichen. Wir müssen alle zusammenhalten, um die Schöpfung zu bewahren.“
Hintergrund
Papst Franziskus hat 2015 den 1. September als Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung für die katholische Kirche eingeführt. Mit der Wahl dieses Datums
griff der Papst eine orthodoxe Tradition auf und stellte so den Weltgebetstag von Anfang an in einen ökumenischen Kontext. Bereits im Jahr 1989 lud der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel
Dimitrios „die ganze orthodoxe und christliche Welt“ ein, am 1. September „zum Schöpfer der Welt zu beten: mit Dankgebeten für die große Gabe der geschaffenen Welt und mit Bittgebeten für ihren
Schutz und für ihre Erlösung“.
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) führte den ökumenischen Tag der Schöpfung auf dem zweiten Ökumenischen Kirchentag 2010 in München ein. Der 1948 gegründeten ACK in Deutschland
gehören 18 Kirchen an. Sieben Kirchen sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Derzeit ist Erzpriester Radu Constantin Miron Vorsitzender. Die Deutsche
Bischofskonferenz wird durch Weihbischof Dr. Peter Birkhofer (Freiburg) vertreten. Weitere Informationen finden Sie unter www.oekumene-ack.de.
Die Botschaft des Papstes zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September 2024 steht unter www.dbk.de und
unter Papstbotschaften bereit.
Informationen zu den Themen Bewahrung der Schöpfung, Klima und Umwelt sowie eine Sammlung der wichtigsten Äußerungen der Deutschen Bischofskonferenz finden Sie unter www.dbk.de auf der Themenseite Klima und Umwelt.