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Bekenntnis zu ökologischer Verantwortung

Mit seinem jetzt verabschiedeten Klimapaket I bekennt sich der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg zu ökologischen wie nachhaltigen Handlungsprinzipien. Foto: garten-gg auf pixabay
Mit seinem jetzt verabschiedeten Klimapaket I bekennt sich der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg zu ökologischen wie nachhaltigen Handlungsprinzipien. Foto: garten-gg auf pixabay

Bamberg (ejz) – Der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e. V. verabschiedete vor kurzem in seiner Vertreterversammlung das erste Klimapaket seiner Geschichte. Darin bekennt sich der Wohlfahrtsverband zu ökologischen wie nachhaltigen Handlungsprinzipien. Das Klimapaket I besteht aus insgesamt zehn Eckpunkten, die für die Gliederungen, Mitgliedsorganisationen und Träger des Spitzenverbandes empfehlenden Charakter haben.

 

Ganz im Sinne der „Bewahrung der Schöpfung“ stellt die Einhaltung eines substantiellen Klimaschutzes eine zentrale Herausforderung für die Zukunft der Menschheit dar. Schon seit vielen Jahren hat die Caritas diese Notwendigkeit erkannt und ist hier mit konkreten Maßnahmen in den unterschiedlichsten Handlungsfeldern aktiv.

 

Nach Auffassung des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg ist nun aber der Zeitpunkt gekommen, um die Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsbestrebungen des Verbandes entscheidend weiterzuentwickeln. „Wir müssen uns endlich unserer ökologischen Verantwortung stellen, uns zu ihr bekennen und unseren Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsbestrebungen eine stärkere und gewichtige Form geben, an der wir uns am Ende des Tages auch messen lassen können“, sagte Michael Endres, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg, nach der Verabschiedung des Klimapakets.

 

Bei 36 Ja-Stimmen und einer Enthaltung wurde das Klimapaket mit einem eindeutigen Votum verabschiedet. Damit gibt sich der Diözesan-Caritasverband erstmals einen empfehlenden Rahmen in diesem Handlungsfeld und konkretisiert als Verband seine Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele. Dieser Schritt sei auf lange Sicht entscheidend für die zukünftige Entwicklung der Caritas als katholisch-christliche Organisation, erklärte Endres.

 

Alleine vier der zehn Eckpunkte des Klimapakets I beschäftigen sich mit dem Thema „Bauen und Gebäude“. Dieser Bereich bietet ebenso großes Optimierungspotenzial wie „Mobilität und Verkehr“. Die zwei weiteren Eckpunkte befassen sich mit „Ernährung und Regionalität von Lebensmitteln“ sowie dem „umwelt- und klimafreundlichen Einsatz von Papier“.

 

Zehn Eckpunkte im Überblick

 

Die zehn Eckpunkte des Klimapakets I des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg e. V. als Empfehlungen im Überblick:

  1. Die Caritas-Träger unterstützen die Nutzung des ÖPNV damit, dass allen Mitarbeitenden ab 2026 nach Möglichkeit ein monatlicher Zuschuss (z. B. für das Deutschlandticket) vergütet wird.
  2. Zudem wollen die Caritas-Träger ab 2026 ihren Mitarbeitenden das Angebot eines „Job-Rades“ anbieten.
  3. Führungskräften, Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen wird bei Dienstreisen empfohlen mit dem PKW maximal Tempo 100 auf der Autobahn und maximal Tempo 80 auf Bundes- und Landstraßen zu fahren.
  4. Ziel ist es, dass die Caritas-Träger möglichst ab 2030 keine Dienstfahrzeuge mehr betreiben, die mit herkömmlichen Verbrennermotoren laufen. Es wird empfohlen eine Ladeinfrastruktur zur Verfügung zu stellen.
  5. Ab 2026 wird empfohlen, im Rahmen von dienstlichen Veranstaltungen, Konferenzen, Tagungen und weiteren Veranstaltungen vollständig auf Fleisch zu verzichten und saisonale beziehungsweise regionale Produkte zu verwenden. Ziel ist es, in der Essensversorgung für Klienten auf eine schrittweise Bewusstseinsveränderung hinzuarbeiten, damit gleichzeitig schrittweise und in Abstimmung mit den Klienten die Verwendung von Fleisch bewusster und reduziert erfolgen kann. Dabei sind solche Produkte nach Möglichkeit zu vermeiden, die die die Lebensgrundlage der Menschen vor Ort gefährden (beispielsweise Palmöl) und unter Bedingungen der Kinderarbeit und Ausbeutung hergestellt werden. Es wird empfohlen stattdessen Produkte zu bevorzugen, die mit entsprechenden Gütesiegeln wie GEPA und Transfair zertifiziert sind.
  6. Ab 2030 wollen die Caritas-Träger nach Möglichkeit bei Neubauten oder Generalsanierungen ihrer Gebäude mindestens den Standard KfW 55 anwenden.
  7. Empfohlen wird außerdem, in der Energie- und Wärmeversorgung für alle Gebäude bis 2035 auf nachhaltige Energiequellen umzustellen. Ziel ist eine Energieversorgung, die zum Beispiel auf erneuerbare Energieträger setzt.
  8. Bis 2040 sollen nach Möglichkeit alle Bestandsgebäude in der Außen- und Gebäudehülle energetisch saniert sein.
  9. Ab spätestens 2030 wollen die Caritas-Träger ihre Stromtarife auf „Ökostrom“ und die Beleuchtungen in allen Einrichtungen auf LED, oder möglichst energiesparende Leuchtmittel, umstellen.
  10. Bei Publikationen, Plakaten, Broschüren und Dokumenten sowie dem gesamten Papierverbrauch (wie in der Verwaltung, im Reinigungs- und Hygienebereich) wollen die Caritas-Träger nach Möglichkeit spätestens ab 2028 ausschließlich Recycling- und Umweltschutzpapier des Siegels „Blauer Engel“ verwenden.

„Dieses erste Klimapaket ist ein Meilenstein, der die Zukunft des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit im Verband entscheidend prägen wird“, sagte Michael Endres. Der Vorstandsvorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes zeigte sich sichtlich erfreut darüber, dass sich die Vertreterversammlung nach einer durchaus kontrovers geführten Debatte mit überzeugender Mehrheit für das Klimapaket und seine inhaltlichen Empfehlungen aussprach. „Das zeigt: Verband, Gliederungen und Träger ziehen an einem Strang.“