· 

Gottes Wege sind unterschiedlich und vielfältig

Sie verstehen sich als Glaubende in Gemeinschaft. Die künftigen Ständigen Diakone (von links): Robert Körber, Andreas Kroll, Michael Partes und Patrick Twickel. Foto: Michael Schofer
Sie verstehen sich als Glaubende in Gemeinschaft. Die künftigen Ständigen Diakone (von links): Robert Körber, Andreas Kroll, Michael Partes und Patrick Twickel. Foto: Michael Schofer

Bamberg (cga) – Sie kramen ein wenig in ihren Erinnerungen. Die Gesichter der vier Männer hellen sich auf und die Augen beginnen zu leuchten. Die Erinnerungen, das sind die Ausbildungseinheiten auf dem Weg zum Ständigen Diakon. Und übereinstimmend stellen Robert Körber, Andreas Kroll, Michael Partes und Patrick Twickel fest, es seien nicht nur die Inhalte, sondern sie seien vor allem auf einem gemeinsamen Glaubensweg unterwegs gewesen. Seit mindestens vier Jahren haben sich diese vier Männer auf ihre Weihe zum Ständigen Diakon vorbereitet. Am Samstag, 26. Oktober um 9 Uhr wird Erzbischof Herwig Gössl Robert Körber, Andreas Kroll, Michael Partes und Patrick Twickel im Bamberger Dom weihen. Es ist der größte Weihekurs von Ständigen Diakonen seit 2018. 

 

Der Dom ist für die vier Weihekandidaten kein ganz unbekanntes Terrain mehr. Georg Paszek, bereits seit 2003 Ständiger Diakon und höchst versiert in der Domliturgie steht an einem Freitagnachmittag im Bamberger Dom mit den künftigen Diakonen im Altarraum der Kathedrale und erklärt, welche Aufgaben der Diakon in der Eucharistiefeier hat, zum Beispiel das Evangelium zu verkünden oder die Gaben in Empfang zu nehmen und für den Priester vorzubereiten. Das alles will gelernt sein und muss geübt werden. So mancher Tourist im Bamberger Dom beobachtet mit Staunen, was sich da im Altarraum abspielt. Knappe zwei Stunden übt Paszek mit den „Neuen“, erklärt Laufwege oder wie man das Weihrauchfass verwendet. 

 

„Mir brummt das Hirn und ich habe großen Respekt, vor dem was da kommt“, erzählt Patrick Twickel nach der Übungseinheit und ergänzt: „Vor allem vor dem schweren Evangeliar“. Und Robert Körber vergleicht das Gewicht mit einem etwa dreijährigen Kind. „Wenn du das hochhebst, dann kommt das etwa hin.“ Diese Einschätzung kommt nicht von ungefähr. Körber ist verheiratet und Vater von fünf Kindern. 

 

Eine intensive Ausbildung

 

Überhaupt tragen alle vier Weihekandidaten Eheringe, drei von ihnen sind auch Familienväter. Das Zweite Vatikanische Konzil hatte damals entschieden, dass Ständige Diakone verheiratet sein dürfen, wenn sie sich bereits vor der Weihe in der Ehe bewährt haben. Und die Ehefrauen müssen vor der Weihe bekunden, dass sie damit einverstanden sind. Meine Frau sei durchaus am Anfang kritisch gewesen, erzählt Patrick Twickel. Immerhin stand durchschnittlich eine Ausbildungseinheit pro Monat an. Sie hat dann aber auch festgestellt, dass es mir dort gut geht und ist zu dem Schluss gekommen: „Es tut uns gut, wenn du dort warst.“ 

 

Mindestens vier Jahre dauert die Ausbildung zum Ständigen Diakon. Ein Jahr Interessentenkreis, drei Jahre Bewerberkreis. Ausbildungseinheiten zu den Grundvollzügen der Kirche, Diakonie, Liturgie und Martyria (Verkündigung). Dazu kommt noch der Grund- und Aufbaukurs von Theologie im Fernkurs, der mit Prüfungen und einem bestimmten Notenschnitt absolviert werden muss. „Das war manchmal sehr anstrengend, aber eben auch eine Zeit der Prüfung“, erinnert sich Robert Körber. Die Ausbildungseinheiten finden zusammen mit dem Bistum Würzburg statt. Dementsprechend sind manche Wochenenden auch in Würzburg. Von Coburg nach Würzburg seien es rund 1,5 Stunden mit dem Auto – und das nach einer Arbeitswoche in der Schule. Für ihn sei das eine herausfordernde Zeit gewesen, so Michael Partes. 

 

Ein langer Weg

 

Eine Herausforderung, die alle vier Weihekandidaten gerne angenommen haben. Denn die Berufung zum Diakon – so die übereinstimmenden Aussagen – sei nicht von ungefähr gekommen. 

 

Jeder hat da seine eigene Geschichte. Robert Körber zum Beispiel dachte als Jugendlicher darüber nach Priester zu werden, hat dann aber diesen Plan wegen des Zölibats beiseitegelegt. Irgendwie habe er aber doch den Ruf Gottes verspürt, der ihm sagte: „Ich will dich in meiner Kirche haben.“ Und Körber habe sich lange gefragt, ob das denn sein könne. „Erstens bin ich kein Studierter und zweitens ist es nichts für mich“, so die erste Entscheidung. Und trotzdem habe ihn der Gedanke nicht losgelassen. 

 

Auch Andreas Kroll und Patrick Twickel tragen sich schon länger mit dem Gedanken, Diakon zu werden. „Vor 15 oder 16 Jahren hat mich ein Pfarrer angesprochen, ob das nichts für mich wäre“, so Twickel. Aber es habe auch seine Zeit gebraucht, diese Entscheidung reifen zu lassen. 

 

Bei Michael Partes sind ebenfalls viele Jahre ins Land gegangen. Schon vor 30 Jahren habe ein Diakon aus München ihn während seiner Studienzeit angesprochen, ob das nichts für ihn wäre. „Damals hatte ich überhaupt keinen Nerv dafür“, erzählt er rückblickend. Und während Exerzitien in der Corona-Zeit „hat es mich dann gepackt. Und dann ist es für mich sehr konkret geworden.“

Die vielleicht kürzeste „Berufungsgeschichte“ der vier Weihekandidaten hat Andreas Kroll. Erst vor rund zehn Jahren seien erste Gedanken aufgekommen. Als gelernter Hotelier habe er oft am Wochenende arbeiten müssen und daher sei über viele Jahre der Besuch von Gottesdiensten an Sonn- und Feiertagen eher schwierig gewesen. Als dies dann möglich gewesen sei, da „habe ich mich dann mit Fragen des Glaubens, der Liturgie und der Theologie beschäftigt.“ Damit einher gegangen sei ein verstärktes Engagement in der Pfarrgemeinde. Aber Kroll habe sich auch die Frage gestellt: „Was will ich vom Rest des Lebens?“ Schließlich sei er auf den Ausbildungsleiter für den Ständigen Diakonat, Michael Schofer, gestoßen. Nachdem die Rahmenbedingungen klar gewesen seien, „ging es dann relativ schnell. Jetzt bekommt das Leben eine neue Ausrichtung.“ 

 

Nach ihrer Weihe sind die vier Männer zunächst als „Diakone mit Zivilberuf“ tätig, das heißt sie üben neben ihrer Tätigkeit als Diakon noch einen Hauptberuf aus. Vom Erzbischof werden sie dann zur seelsorglichen Mithilfe, in der Regel, in einem Seelsorgebereich, beauftragt. 

 

Den Weihekandidaten ist durchaus bewusst, dass sie nur über begrenzte zeitliche Ressourcen verfügen. „Als Lehrer kann ich am Vormittag keine Beerdigung übernehmen, bei einer Taufe am Samstagnachmittag sieht das anders aus“, sagt Michael Partes. Robert Körber fand gefallen an der Seelsorge im Krankenhaus, weiß aber auch dass es in seinem „Heimat-Seelsorgebereich“ kein Krankenhaus gibt. Patrick Twickel sieht seine Fähigkeiten in der Erwachsenenbildung und der Evangelisierung. Andreas Kroll kann sich nach seinen eigenen Worten nicht entscheiden. „Ich würde am liebsten alles machen, aber es geht halt einfach nicht.“ Die Kunst werde darin liegen, sich für wenige und ganz konkrete Dinge zu entscheiden. 

 

Doch bevor die pastorale Arbeit als Diakon beginnt, steht mit dem 26. Oktober noch ein „aufregender Tag“ bevor. Die Vorfreude auf dieses Ereignis war den Weihekandidaten deutlich anzumerken. Und Robert Körber fasst es mit diesen Worten zusammen: Ich hoffe, dass ich trotz der Aufregung noch etwas mitbekomme, an das ich mich erinnern kann.“