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Der Gast vom anderen Ende der Welt

Missio-Gast Rosa Koian (links) aus Papua-Neuguinea berichtete in Stegaurach im Gottesdienst aus ihrem Land und von ihrem Einsatz und den Auswirkungen des Klimawandels. Robert-John Montevirgen (rechts) übersetzte aus dem Englischen ins Deutsche. Foto: cga
Missio-Gast Rosa Koian (links) aus Papua-Neuguinea berichtete in Stegaurach im Gottesdienst aus ihrem Land und von ihrem Einsatz und den Auswirkungen des Klimawandels. Robert-John Montevirgen (rechts) übersetzte aus dem Englischen ins Deutsche. Foto: cga

Stegaurach (cga) – Die Botschaft von Rosa Koian ist klar und unmissverständlich: „Wir brauchen die Natur.“ An diesem Sonntag steht die 58-jährige Frau aus Papua-Neuguinea als Gast von Missio München in der Kirche von Stegaurach im Bamberger Land und blickt auf den in großen Buchstaben geschriebenen Vers des Johannes-Evangeliums an der Wand der Kirche: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ 

 

Papua-Neuguinea ist ein Inselstaat, 22 Flugstunden von Deutschland entfernt im pazifischen Ozean, nördlich von Australien. Neben der Hauptinsel besteht der Staat aus vielen kleinen Inseln. 

 

Und die Bevölkerung in Papua-Neuguinea, so berichtet Koian im Gottesdienst in Stegaurach, spürt den Klimawandel. Denn der Meeresspiegel steige Zentimeter um Zentimeter und gerade kleinere Inseln drohten dann zu versinken. Für die Menschen auf diesen Inseln bedeutet dies, ihre Lebensgrundlage geht verloren. 

 

Die Natur in diesem Inselstaat bietet reichlich „Leben in Fülle“. Rund 860 verschiedene Stämme leben in Papua-Neuguinea. Und diese Stämme ernähren sich in aller Regel von dem, was die Natur in ihrem unmittelbaren Umfeld hergibt. Fische, aus dem Meer, aber auch beispielsweise Bananen oder Süßkartoffeln. Klimawandel bedeute für diese Menschen, sie verlieren ihre Häuser und ihre Nahrung. Eine zwangsläufige Umsiedelung in ein anderes Gebiet bedeute oft Streit mit den Menschen, die dort leben, erläutert Koian.

 

Neben dem steigenden Meeresspiegel kommt es durch den Klimawandel zu verstärkten Regenfällen, die dann in dem gebirgigen Teil von Papua-Neuguinea Erdrutsche auslösten. So sei kürzlich ein ganzes Dorf mit rund 2000 Menschen durch einen Erdrutsch zerstört worden, berichtet Koian. 

 

Ziel: Bildung verbessern

 

Der Umweltaktivistin aus Papua-Neuguinea geht es vor allem darum, jungen Menschen in ihrem Land eine Zukunft zu bieten. Allerdings muss sie auch gegen zwei wesentliche Probleme kämpfen: Zum einen die nach ihren Aussagen verbreitete Korruption und zum anderen den niedrigen Bildungsstand. Deshalb ist es Koians Anliegen, die auch als Journalistin arbeitet, immer wieder ihre Botschaft an junge Menschen zu bringen. Denn der elf Millionen Einwohner zählende Staat nördlich von Australien ist eine Nation mit vielen jungen Menschen. „Es gibt dort 60 Prozent junge Leute“, erzählt Koian. 

 

Damit ihre Botschaft auch gehört wird, sucht Koian die Zusammenarbeit mit Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) und den Kirchen fordert dies auch gegenüber den Verantwortlichen, zum Beispiel dem Bischof, ein. 

 

Sie sei sehr dankbar für die Einladung von Missio München, betont Koian. Mit dickem Pullover und einer Winterjacke repräsentiert sie ihre Mitstreiter in diesem Gottesdienst in Stegaurach. 

 

In den Küstenregionen von Papua-Neuguinea hat es ganzjährig rund 30 Grad Celsius. Von diesem Klimawandel dort ist in Stegaurach nicht viel zu spüren. Und dennoch bleiben auch diese mahnenden Worte in den Orten: „Die Meeresspiegel steigen immer noch. Wir müssen sehr schnell handeln!“