Berlin (KNA) – Die Menschen in Deutschland haben für wohltätige Zwecke in diesem Jahr wieder etwas tiefer in die Tasche gegriffen. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres kamen 3,2 Milliarden Euro an Spenden zusammen, im Vorjahresvergleich ein leichtes Plus, wie der Deutsche Spendenrat am Montag in Berlin mitteilte.
Dies sei insbesondere angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten bemerkenswert und verdeutliche "eine beeindruckende Solidarität und ein hohes Maß an Gemeinsinn", erklärte der Vorstandsvorsitzende des Rats, Pastor Ulrich Pohl. Es sei erfreulich, dass wer materiell abgesichert sei, auch großzügiger spende. Der Spendenrat vertritt etwa 80 Spenden sammelnde Organisationen.
Im Schnitt spendeten die Menschen mehr als sechs Mal im Jahr und durchschnittlich 38 Euro. Beide Werte liegen über dem Vorjahreswert. Dabei steigt die Zahl jüngerer Spender deutlich. In der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen gab es einen Zuwachs von 24 Prozent. Wer in dieser Gruppe spendet, spendet auch viel, im Schnitt im besagten Zeitraum rund 320 Euro. Die Generation 60plus bleibt aber an der Spitze der Spender und macht weiterhin nahezu zwei Drittel des gesamten Spendenvolumens aus.
Weniger Spender
Mit Sorge blickt der Spendenrat seit einigen Jahren auf die Entwicklung der gesamten Spenderzahl. Diese sank erneut im Vorjahresvergleich, insgesamt um 800.000 Personen. Perspektivisch werde nur noch jeder fünfte Deutsche Spender. Es brauche daher mehr Spenderbindung und neue Zielgruppen, sagte der Geschäftsführer des Spendenrats, Martin Wulff.
Besonders groß ist die Herausforderung laut Spendenrat bei Nothilfe und humanitären Hilfe. Beide stünden unter großem Druck, auch wenn die humanitäre Hilfe weiterhin den größten Anteil aller Spenden ausmache. Auch die Hilfe für Geflüchtete sei deutlich rückgängig. Die Menschen spendeten aber ihr Geld immer häufiger für andere Zwecke wie Bildung, Kultur und Umwelt.