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Teilen macht glücklicher

Die Schülerinnen Leni (von links), Emily, Victoria und Jule packten die Kleidungsstücke zusammen mit ihrer Lehrerin Elke Bürklen und Schulleiter Stephan Reheuser in Kartons. Foto: Benjamin Kemmer
Die Schülerinnen Leni (von links), Emily, Victoria und Jule packten die Kleidungsstücke zusammen mit ihrer Lehrerin Elke Bürklen und Schulleiter Stephan Reheuser in Kartons. Foto: Benjamin Kemmer

Bamberg (kem) – Es ist eine Geschichte, die Kinder schon im Kindergarten-Alter kennen: Ein Soldat teilt mit seinem Schwert seinen Mantel und gibt eine Hälfte einem frierenden Bettler. Basierend auf dieser Legende das Projekt „Meins wird Deins – Jeder kann St. Martin sein“ entstanden. Bereits zum 22. Mal starteten die „aktion hoffnung“ im Bistum Augsburg sowie das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ diese Kleiderteilaktion. In diesem Jahr waren die Bamberger Maria-Ward-Schulen erstmals mit dabei. 

 

„Ich habe zufällig von dieser Aktion gehört und habe sie für die unteren Klassen unserer Schule adaptiert“, berichtet Elke Bürklen. Sie ist Klassenlehrerin einer fünften Klasse im Maria-Ward-Gymnasium initiierte das Projekt an ihrer Schule. „Gemeinsam haben wir eine Woche lang Kleidung gesammelt, die wir nun für ,Meins wird Deins‘ zur Verfügung stellen.“

 

Doch das Ganze sollte nicht in einer Art Altkleidersammlung ausarten. „Die Kinder wurden ganz bewusst dazu angehalten nur ein Kleidungsstück abzugeben, das ihnen besonders am Herzen liegt“, so Bürklen. Und das fiel manchen gar nicht so leicht. Die Fünftklässlerinnen Leni, Emily, Victoria und Jule berichteten, dass sie schon sehr an ihren Klamotten hingen. „Als ich das Stück ausgesucht hatte, kamen Erinnerungen in mir hoch, wo ich es überall getragen hatte“, sagt beispielsweise Jule. Und Leni ergänzt: „Es war schon schwer, Lieblingsstücke abzugeben. Aber man macht es ja für einen guten Zweck. 

 

Wenn Schulleiter Stephan Reheuser das hört, ist er schon ein wenig stolz auf seine Schülerinnen. „Natürlich halten wir alle gern an Dingen fest, die uns lieb und teuer sind. Aber durch das Teilen habe ich den Eindruck, macht das die Mädchen noch eine Spur glücklicher“, so der Oberstudiendirektor, der anfügt, dass sich die Schülerinnen sicher noch länger an dieses Gefühl zurückerinnern werden.

 

Damit das Kleidungsstück nicht ganz anonym die Besitzerin wechselt, haben die Schülerinnen noch kleine Botschaften dazu geschrieben. „Ich wünsche Dir viel Spaß mit dem Kleidungsstück. Ich habe es oft in Italien getragen. Es bedeutet mir sehr viel. Aber Du hast es nötiger“, steht beispielsweise auf dem Gruß, der an einem Pullover hängt. 

 

Elke Bürklen nahm die Aktion auch zum Anlass, mit ihren Schülerinnen über Nachhaltigkeit zu sprechen. „Wir haben im Unterricht diskutiert, was wir sonst mit Kleidung machen, die uns nicht mehr passt“, so die Lehrerin. 

 

Die vier Mädchen haben da ganz eigene Herangehensweisen. Emily, Jule und Victoria geben die Anziehsachen zum Beispiel Kindern von Bekannten, die noch kleiner sind und diese gut brauchen können. Leni hingegen hat mit ihrer Familie sogar ein Patenkind in Afrika, das sie ab und zu mit Päckchen bedenkt. 

 

15 Kartons kamen alles in allem bei der Sammelaktion in den Maria-Ward-Schulen zusammen. Diese werden nun verpackt und nach Ettringen geschickt. Von dort werden die Kleidungsstücke in verschiedene Second-Hand-Läden gegeben. Der Erlös der dort verkauften „Meins wird Deins“-Klamotten kommt dann immer einem „Sternsinger“-Projekt zugute. „In diesem Jahr fließen die Erlöse in das Projekt ,Benposta‘ in Kolumbien, bei dem vernachlässigten Kindern und Jugendlichen geholfen wird“, erläutert Elke Bürklen. 

 

In einem Kinderlied heißt es „Ein bisschen wie St. Martin, möcht ich gerne sein...“ – sicher können die Schülerinnen dem nur zustimmen.