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Ein Patentrezept gibt es nicht

Ein hochaktuelles Thema ist bei der Tagung des Landesvereins für Heimatpflege in Vierzehnheiligen diskutiert worden.  Die Umwidmung von Kirchengebäude. Ein Patentrezept gibt es nicht. Foto: C. Gahlau
Ein hochaktuelles Thema ist bei der Tagung des Landesvereins für Heimatpflege in Vierzehnheiligen diskutiert worden. Die Umwidmung von Kirchengebäude. Ein Patentrezept gibt es nicht. Foto: C. Gahlau

Vierzehnheiligen (cga) – Es ist eine gewaltige Zahl: Etwa 40 000 „aktive“ Kirchen und Kapellen existieren in Deutschland, davon allein rund 10 000 katholische Kirchengebäude im Freistaat. Doch die beiden großen Kirchen in Deutschland vereint aktuell zwei große Probleme, die zusammenhängen. Die Zahl der Mitglieder schrumpft aus unterschiedlichen Gründen und damit sinken die Kirchensteuereinnahmen. Der Regensburger Ordinariatsrat Dr. Walter Zahner zitierte bei einer Fachtagung des Landesvereins für Heimatpflege in Vierzehnheiligen die Initiative Kirchemanifest.de, die sich für den Erhalt von Kirchenbauten einsetzt. Nach deren Schätzung würden in den nächsten 20 Jahren die Hälfte bis drei Viertel der Kirchen aufgegeben. 

 

Diese hohe Zahl sieht Zahner, der einer der beiden Leiter des Seelsorgeamtes in Regensburg ist, für Bayern, nicht. Denn im Freistaat stünden rund 80 Prozent der Kirchen unter Denkmalschutz. Für das Bistum Essen beispielsweise sehe er diese Schätzung als realistisch an. Dieses will nach Angaben von Dr. Manuela Klauser von der Universität Bonn die Zahl der Kirchen von ursprünglich 360 Kirchen auf 84 Kirchen reduzieren. 

 

Die Frage nach einer Reduzierung des Immobilienbestandes ist für alle deutschen Bistümer und Landeskirchen aktuell ein Thema. Zuverlässige Prognosen wie viele Kirchen profaniert oder gar abgerissen würden, gibt es nach Angaben von Zahner nicht. Denn es seien ja nicht nur Kirchen, die umgewidmet werden müssten, sondern auch Pfarrheime oder Pfarrhäuser. Hier sei aber häufiger leichter eine neue Nutzung zu realisieren. 

 

Einer Umfrage der Bundesstiftung Baukultur zufolge können sich die allermeisten Menschen eine Nachnutzung für Konzerte (95 Prozent), für Ausstellungen (90 Prozent) oder als Bibliothek (89 Prozent) vorstellen. Auch der Umbau zu einem Seniorenheim (77 Prozent) oder in eine Kita (70 Prozent) werde noch mehrheitlich befürwortet. Hingegen findet die Nutzung als Sportstätte (22 Prozent) oder als Gewerbefläche (18 Prozent) bei den meisten Befragten keine Zustimmung. 

 

Zahner plädiert in diesem Zusammenhang dafür, bei diesem Thema auch pastorale Fragen nicht zu vergessen. Denn Kirchengebäude seien eben auch öffentliche Räume. So gebe es folgende Fragen: „Wie können wir Liturgie feiern außerhalb der Sonntagsgottesdienste? Wie gut kann man die Kirchen nutzen?“ In Wien beispielsweise habe er eine Kirche besucht und dort eine halbe Stunde verweilt. In dieser Zeit seien rund zehn Menschen in die Kirche gekommen. „Kirchengebäude sind mehr als Gottesdienststätten.“ 

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 49/2024