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Bundesweit 1.200 Suizidbegleitungen 2024 in Deutschland

Berlin (KNA) – Eine wachsende Zahl von Suizidhilfen hat die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) im vergangenen Jahr durchgeführt. 2024 seien 623 Personen beim Suizid begleitet worden, teilte Präsident Robert Roßbruch am Dienstag in Berlin mit. Das waren 205 mehr als im Vorjahr und rund 400 mehr als 2022.

 

Der Jurist schätzte zugleich, dass 2024 bundesweit insgesamt 1.200 Menschen mit Hilfe von Suizidbegleitern gestorben seien. Neben der DGHS half laut Roßbruch der Verein Sterbehilfe Deutschland 171 Personen beim Sterben. Die Sterbehilfeorganisation Dignitas meldete 183 vollendete Suizidbegleitungen. Beide verzeichneten rückläufige Zahlen. Dazu kämen geschätzte mehr als 200 Sterbebegleitungen von einzelnen Ärzten, sagte Roßbruch. Der Verbandspräsident geht davon aus, dass bei den Zahlen "eine gewisse Sättigung" erreicht sei. Roßbruch erwartet auch für die kommenden Jahre zwischen 1.000 und 1.500 Suizidbegleitungen in Deutschland.

 

18 der 623 Suizidbegleitungen fanden laut Roßbruch in stationären Einrichtungen statt. 13 davon waren in privater, 3 in evangelischer und 2 in katholischer Trägerschaft. Der Jurist kritisierte die Haltung katholischer Heime und Einrichtungen, Suizidhilfe in ihren vier Wänden nicht zuzulassen. Evangelische Einrichtungen seien da inzwischen deutlich liberaler. Er kündigte an, die DGHS werde an einem konkreten Fall aus Wiesbaden vor Gericht - auch höchstrichterlich - klären lassen, dass auch Bewohner katholischer Einrichtungen Suizidbeihilfe erhalten können müssten. "Das Grundrecht auf selbstbestimmtes Sterben steht über dem Hausrecht katholischer Träger", sagte er.