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Angola führt Rangliste der zehn vergessene Krisen 2024 an

Bonn (KNA) – Gewalt, Vertreibung, die Folgen des Klimawandels, gesellschaftliche Ungleichheit und Hunger: All das macht vielen Ländern in Afrika besonders zu schaffen. Zugleich werden die Probleme des Kontinents nach Ansicht von Care in den internationalen Medien zu wenig wahrgenommen. Angola führt in dem am Mittwoch veröffentlichten Krisenreport der Hilfsorganisation die Liste jener zehn Krisenländer an, über die im vergangenen Jahr nur selten berichtet wurde.

 

Obwohl Angola über reiche Erdöl- und Diamantenvorkommen verfüge, seien in dem westafrikanischen Land 2,2 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, so die Hilfsorganisation. Den zweiten Platz belegt die von einem anhaltenden Bürgerkrieg gezeichnete Zentralafrikanische Republik. Auf dem dritten Rang findet sich Madagaskar, das besonders stark unter den Folgen der Klimakrise leidet. In dem Inselstaat leben mehr als 80 Prozent der Bevölkerung in Armut und müssen mit weniger als 2,15 US-Dollar am Tag auskommen.

 

Gaza-Konflikt im Fokus

 

Für die neunte Auflage des Reports analysierte Care zusammen mit dem Medienbeobachtungsdienst Meltwater insgesamt 43 humanitäre Krisen, von denen jeweils mindestens eine Million Menschen betroffen sind. Von den insgesamt 5,6 Millionen ausgewerteten Online-Artikeln in den Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Arabisch handelten demnach 2,7 Millionen Artikel, also nahezu die Hälfte, ausschließlich von dem Konflikt in Gaza.

Zum dritten Mal in Folge kommen ausschließlich afrikanische Länder in dem von Care vorgenommenen Ranking vor.

 

Auf Platz vier listet der Report Burkina Faso. Dort sind laut UN-Schätzungen 6,3 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Auf den Plätzen fünf bis neun folgen Burundi, Mosambik, Kamerun, Malawi und Sambia. Auf Platz zehn taucht mit Niger ein weiteres Land der Sahelregion neben Burkina Faso auf. Der bettelarme Staat gehört zu den Ländern mit dem höchsten Bevölkerungswachstum weltweit. 2024 waren 4,5 Millionen Menschen, etwa 17 Prozent der Bevölkerung, auf humanitäre Hilfe angewiesen. Über die Hälfte der Einwohner (52 Prozent) lebte unterhalb der nationalen Armutsgrenze. 3,4 Millionen Menschen hatten nicht genug zu essen.

 

Appell an Mediennutzer

 

Care rief die Menschen dazu auf, zu mehr Aufmerksamkeit für vergessene Krisen beizutragen, "indem sie kritische journalistische Formate unterstützen, eine ausgewogene Berichterstattung von den Medien einfordern und stereotype Darstellungen ansprechen".