Kiel (KNA) – Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther zeigt Verständnis für die Kritik aus den Reihen der Kirchen am migrationspolitischen Kurs der Union und an deren Umgang mit der AfD. "Es ist bedeutend, dass wir auch bei unterschiedlichen Ansichten im Gespräch bleiben", erklärte der CDU-Landesvorsitzende auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag in Kiel. Die Kirchen hätten eine wichtige Funktion für den Zusammenhalt der Gesellschaft, so der Katholik. "Ich finde es richtig und wichtig, dass sie sich auch zu zentralen Fragen zu Wort melden."
In Schleswig-Holstein hat die CDU laut Günter ein sehr gutes Verhältnis zu den Kirchen. "Wir stehen stets in engem Austausch zu den uns gemeinsam berührenden Themen."
Kramp-Karrenbauer verlässt ZdK
Das Verhältnis zwischen Union und Kirchen gilt seit der vergangenen Woche als angespannt. In einer Stellungnahme hatten das Katholische und das Evangelische Büro in Berlin die Migrationsvorhaben von Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) kritisiert. In einem Begleitschreiben wurde zudem davor gewarnt, eine Zustimmung zu Gesetzentwürfen mit AfD-Beteiligung in Kauf zu nehmen.
Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatte die Union vergangene Woche für ihren verschärften Kurs in der Migrationspolitik kritisiert. Die ehemalige CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer war aus Protest gegen diese Kritik aus dem Gremium, das die katholischen Laien vertritt, ausgetreten.
Günther bleibt im Katholikenkomitee
Den Austritt Kramp-Karrenbauers kommentierte Günther auf Anfrage nicht. Er betonte lediglich, dass er selbst ZdK-Mitglied sei und in dieser Funktion in diesem Monat auch an einer Diskussion zum katholischen Blick auf den Wahlkampf und die Bundestagswahl teilnehme.