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Wie geht es weiter nach einem Bischofsrücktritt in Münster?

Münster (KNA) - Sollte Felix Genn als Bischof von Münster zurücktreten, muss das Bistum wohl länger auf einen Nachfolger warten. Bei den anstehenden Schritten und der Wahl eines neuen Bischofs kommt dem Domkapitel eine Schlüsselrolle zu. Das Gremium aus 16 Priestern wählt zunächst einen Übergangsverwalter. Dieser sogenannte Diözesanadministrator leitet die Diözese, darf aber keine grundlegenden Veränderungen vornehmen.

 

Bis ein neuer Bischof eingesetzt wird, dauert es üblicherweise mehrere Monate, manchmal auch über ein Jahr. Das Verfahren ist in Verträgen - sogenannten Konkordaten - zwischen dem Staat und dem Heiligen Stuhl in Rom geregelt und in den Bistümern in Deutschland unterschiedlich.

 

In Münster gilt das "Preußenkonkordat". Es sieht vor, dass das Domkapitel eine Liste mit geeigneten Kandidaten in den Vatikan schickt. Das Gremium hat bereits angekündigt, bei der Erstellung der Liste 16 Laien zu beteiligen - einschließlich Frauen und Personen verschiedener Altersgruppen. Der Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, der Synodale Weg, hatte sich mit großer Mehrheit für eine Beteiligung von Laien an der Bischofswahl ausgesprochen. Eine ähnliche Mitwirkung gab es bereits bei den Neubesetzungen in Paderborn und Osnabrück.

 

An den Vatikan gehen zudem weitere Kandidatenvorschläge von Bischöfen. Unter Würdigung sämtlicher Vorschläge erstellt die Kirchenleitung in Rom schließlich eine Dreierliste, aus der das Domkapitel einen neuen Bischof wählt. Ein Kandidat muss mindestens 35 Jahre alt und seit mindestens fünf Jahren Priester sein. Die Person kann aus dem Bistum Münster kommen, aber auch aus einer anderen Diözese.

 

In Münsters Nachbarbistümern Paderborn und Osnabrück hatte es zuletzt nach dem Rücktritt der dortigen Bischöfe jeweils 14 Monate bis zur Ernennung eines neuen Bischofs gedauert.