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Hochaltar dringend gesucht

Pfarrer Bernhard Friedmann sucht einen Hochaltar für sein Ausweichquartier in der Burgebracher Aussegnungshalle. Foto: Benjamin Kemmer
Pfarrer Bernhard Friedmann sucht einen Hochaltar für sein Ausweichquartier in der Burgebracher Aussegnungshalle. Foto: Benjamin Kemmer

Burgebrach (kem) – Bereits seit über einem Jahr ist die Burgebracher Pfarrkirche St. Vitus wegen umfangreicher Restaurierungsarbeiten geschlossen. Seit dieser Zeit ist die Pfarrgemeinde „ausgelagert“ und fand eine neue Heimat in der Aussegnungshalle am Friedhof. Von den Verantwortlichen wurde die Halle schön eingerichtet: Ein Altar steht in der Mitte, davor das Kniebänkchen für die Ministranten, daneben die Osterkerze. Ein E-Piano unterstützt die Gläubigen beim Singen und sogar ein Hochaltar samt Tabernakel stand in der modernen Halle – bis vor einer Woche. Denn seitdem ist der Platz an der Rückwand hinter dem Altartisch leer. Der Hochaltar wurde wieder abgebaut. 

 

Um das Ganze zu verstehen, muss man etwa fünf Jahre zurückgehen. In Stappenbach – ebenfalls eine Pfarrei im Seelsorgebereich Steigerwald – wurde die Kirche „Zu den Heiligen Schutzengeln“ restauriert. Dafür wurde sie komplett leer geräumt. Altar und Seitenaltäre kamen in eine Lagerhalle und warteten auf ihre weitere Bestimmung. Nach Beendigung der Restaurierung beließ es Pfarrer Bernhard Friedmann bei der Einlagerung. Ein neues architektonisches Konzept befand die Seitenaltäre nicht mehr für nötig. 

 

Seitenaltar aus Stappenbach

 

Und Friedmann? Der machte für seine Burgebracher Gemeinde aus dieser Tatsache eine Tugend. Prompt ließ er einen der Stappenbacher Seitenaltäre in die Aussegnungshalle bringen. „Er passte hier hervorragend hinein, und gab der Gemeinde ein Stück weit das Gefühl, in einer kleinen Kapelle zu sein“, so Friedmann. Auf dem Tabernakel stand das Allerheiligste, innendrin konnte das Ziborium aufbewahrt werden. „Es war eine gute Lösung, denn so hatten wir einen Ort, an dem wir das Allerheiligste aufbewahren konnten und das Ewige Licht brannte hier auch. So war auch außerhalb der Gottesdienste ein Raum für ein stilles Gebet geschaffen worden.“

 

Eine „Win-Win-Situation“, könnte man meinen. Das sah die Denkmalschutzbehörde aber anders. Denn der Seitenaltar war nun einmal aus dem Stappenbacher Gotteshaus und nicht für die Aussegnungshalle gedacht. Die Behörde setzte eine Frist. Mitte Januar sollte der Altar wieder nach Stappenbach gebracht werden. Friedmann erreichte zwar einen Aufschub, doch Ende Februar war endgültig Schluss.

 

Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, will Friedmann lieber nach einer neuen Lösung suchen. Es gab eine Nachfrage bei der Abteilung Inventarisation und Kunstdenkmalpflege im Erzbistum Bamberg. „Herr Schwarzmann fand in seinem Inventar einen Altar, der aber leider viel zu groß für uns war. Man hätte sowohl das Dach und die beiden Seiten abbauen müssen, um ihn bei uns in die Kirche zu bekommen“, so Friedmann.

 

Also zieht der Geistliche nun seinen letzten Joker. „Ich bin auf der Suche nach einem Prozessionsaltar, der vielleicht in einer Kirche oder Pfarrei irgendwo eingelagert ist und den aktuell keiner braucht“. Genaue Vorstellungen hat Friedmann auch. Der Altar dürfe nicht höher als 3,20 Meter sein, eine Breite von 1,60 Metern und eine Tiefe von 90 Zentimetern nicht überschreiten. „Außerdem soll er einen Tabernakel haben“, so der Pfarrer, der den Altar auch nicht für immer haben will. „Im November oder Dezember ziehen wir wieder in unsere Pfarrkirche. Es geht also nur um eine Leihe bis Jahresende.“

 

Wenn sich jetzt also ein Pfarreiverantwortlicher angesprochen fühlt und zufällig einen ausrangierten Altar im Keller oder auf dem Dachboden stehen hat, melde er sich bitte im Pfarrbüro des Seelsorgebereichs Steigerwald unter 0 95 46 /2 01, damit die Gläubigen für die letzten Monate in ihrer Ausweichstätte nicht auf einen Hochaltar verzichten müssen.