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Nachfolge des Sozialexperten noch offen

Passau (KNA) – Joachim Unterländer (67), seit 2017 Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, hört auf. Nach acht Jahren Amtszeit wird der CSU-Politiker und Sozialexperte nicht erneut kandidieren. Das wurde zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der bayerischen Bischöfe am 27. Februar in Passau bekannt.

 

Anlässlich des Endes seiner Amtszeit war Unterländer mit seinem Präsidium zu Gast bei dem Bischofstreffen. Die Bischöfe dankten dem Gremium dabei für „qualitätvolle Stellungnahmen“ zur Gesellschafts- und Sozialpolitik, etwa zum Schutz ungeborenen Lebens, zum assistierten Suizid oder zum Sonntagsschutz, der nicht aufgeweicht werden dürfe. Ihr Konferenzvorsitzender, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, sagte, in diesen Themen stimmten Bischöfe und Laienvertretung in Bayern „vollständig überein“.

 

Das Landeskomitee ist das höchste gewählte Laiengremium der Katholiken in Bayern. Ihm gehören Delegierte der Diözesanräte sowie der landesweit tätigen kirchlichen Verbände und Initiativen an, außerdem berufene Einzelmitglieder. Im Freistaat leben mehr als 5,5 Millionen Katholikinnen und Katholiken. Am 4. und 5. April wird das Landeskomitee ebenfalls in Passau einen Nachfolger für Unterländer wählen. Von Kandidaturen ist bisher nichts bekannt.

 

Der 1957 in München geborene Unterländer ist studierter Verwaltungswirt. Von 1994 bis 2018 saß er als CSU-Abgeordneter im Bayerischen Landtag und leitete dort lange den Ausschuss für Arbeit und Soziales, Jugend, Familie und Integration. Parallel engagierte er sich im Landeskomitee der Katholiken und auch im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). 

 

Nachdem er sich in dem Laiengremium große Anerkennung unter anderem durch etliche umsichtige Moderationen bei der Verabschiedung von Stellungnahmen erworben hatte, wählten ihn die Delegierten 2017 mit einer Stimme Mehrheit zum Nachfolger von Albert Schmid.

 

In seiner Zeit als Landeskomitee-Vorsitzender machte Unterländer immer wieder deutlich, dass man die Beschlüsse des deutschen Reformprojekts Synodaler Weg und der Weltsynode im Freistaat mit Nachdruck unterstützen wolle. „Dieser Weg des offenen Dialoges in Gemeinsamkeit wird auch unser künftiges Miteinander prägen.“ Auch die Klimagerechtigkeit nannte er in Zeiten von Pandemie, Krieg und Inflation wichtig. Klimaschutzmaßnahmen seien zu unterstützen, solange sie „demokratisch getragen sind“.

 

Bis heute gilt der unter Unterländer getroffene Beschluss, keine Vertreter der AfD als sogenannte Einzelpersönlichkeiten im Landeskomitee aufzunehmen. Gegner der Verfassung und der Menschenrechte hätten in dem Gremium keinen Platz. Zugleich sprach er sich gegen Radikalismus und Antisemitismus aus. Immer wieder rief er zum Einsatz für die Demokratie auf. Diese müsse gegen die Feinde von rechts und links gestärkt werden. Deshalb sei es als katholisches Gremium auch immer wieder wichtig, sich politisch einzumischen.

 

Die jüngst geäußerte scharfe Kritik des ZdK am migrationspolitischen Kurs der Unionsparteien traf dagegen in Bayern nicht auf ungeteilte Zustimmung. Unterländer sagte, er sei „etwas unglücklich“ über diesbezügliche Aussagen von ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Er sei weder inhaltlich noch vom Tonfall her damit einverstanden. Zugleich stellte er klar, er habe sich auf Anfrage eines Journalisten der „Augsburger Allgemeinen“ als Person geäußert und nicht als Sprecher für das ganze Landeskomitee.

 

Sein Ausscheiden aus dem Landeskomitee steht mit dieser Kritik aber in keinem Zusammenhang. Dem Vernehmen nach hat Unterländer diesen Schritt intern schon vor Monaten kommuniziert.