Istanbul (KNA) – Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., ist zufrieden mit den Fortschritten des katholisch-orthodoxen Dialogs. "Selbstverständlich haben sich über tausend Jahre Probleme angehäuft. Aber wir sind voller Hoffnung, dass sie sich in einigen Jahren lösen werden", sagte das 84-jährige Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie am Mittwoch bei einer Audienz für eine Gruppe des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande in Istanbul.
Das 1.700-jährige Jubiläum des Ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa, das die Kirchen in diesem Jahr feiern, bringe sie in eine Zeit der ungeteilten Christenheit zurück, so der Patriarch weiter, der auch auf kirchengeschichtliche Forschungen verwies. Diese erhärteten die These, dass es im Jahr 1054 - der offiziellen Trennung der Kirchen - nicht zu einem Schisma zwischen Rom und Konstantinopel gekommen sei. Stattdessen seien es nur Spannungen gewesen, die sich mit der Zeit vertieft hätten. Laut Bartholomaios I. seien diese "aber nicht unüberwindbar".
Bereits jetzt reisen anlässlich des Konzilsjubiläums zahlreiche Christen unterschiedlichster Konfessionen nach Nizäa, türkisch Iznik. Der Patriarch betonte, er bete dafür, "dass Papst Franziskus ganz gesund wird, damit er am 26. Mai gemeinsam mit uns das Jubiläum in Nizäa feiern kann".
Patriarch Bartholomaios und Papst Franziskus verbindet seit langem eine freundschaftliche Beziehung. Beide sprechen sich mit dem Titel "Bruder" an. Die seit fast tausend Jahren getrennten Kirchen des Ostens und des Westens bemühen sich im Gedenken an das letzte gemeinsame Konzil aller Christen im Jahr 325 um eine Annäherung.