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Viel voneinander gelernt

Vierzehnheiligen (ku) – Ihr wunderbarer Gesang hallte während des Gottesdienstes durch die Basilika Vierzehnheiligen, ihre Gewänder bildeten einen Kontrast zur üblichen Kleidung des Tages. Eine Delegation aus der Bamberger Partnerdiözese Thiès, allesamt Vertreter verschiedener Laiengremien und -organisationen, war am vergangenen Wochenende zu Gast bei der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken in den Bildungs- und Tagungshäusern Vierzehnheiligen. Unter dem Motto „Kirche weltweit – voneinander lernen“ hatte der Sachausschuss „Eine Welt“ die Versammlung vorbereitet und die Gäste aus dem Senegal eingeladen.

 

Nur fünf Prozent der Menschen im Senegal sind katholisch, doch die Katholiken sind aufgrund ihres gesellschaftlichen und sozialen Engagements in dem afrikanischen Land sehr hoch angesehen. Das betonte André Kouly Diop, der Vorsitzende des Diözesanrats im Bistum Thiès, in seinem Statement. Diop ist nicht nur Diözesanratsvorsitzender, sondern unter anderem auch Generalsekretär des katholischen Landvolks auf diözesaner und nationaler Ebene sowie Verantwortlicher für den Verband für Kinder im Bistum Thiès.

 

Mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation wurde deutlich, dass die Katholiken im Senegal verbandlich sehr gut aufgestellt sind und Verbände den Schwerpunkt im Diözesanrat von Thiès bilden. Vor Ort in den Gemeinden gibt es gewählte Pfarrgemeinderäte. Zu den Aufgaben des Diözesanrats in Bistum Thiès gehört es unter anderem, die Laien so auszubilden und zu stärken, dass sich in der Kirche und in der Welt mehr Verantwortung übernehmen können.

 

Ein Beispiel dafür ist Louis Jérome T. Ndione, der nicht nur Generalsekretär der Vereinigung der Führungskräfte, Unternehmer und Geschäftsleiter in der Diözese Thiès ist, sondern auch schon dreimal für das Bürgermeisteramt kandidiert hat. Nach seinen Worten gibt es durchaus Chancen für Christen, im Senegal innenpolitisch in wichtige Ämter zu kommen. So ist beispielsweise der Innenminister, der auch für Religionsangelegenheiten zuständig ist, Katholik.

 

Was mit Blick auf die Ehrenamtlichen im Senegal auffällt, ist das große Engagement von Frauen in den Pfarreien und Verbänden. Wie Michael Kleiner, der Leiter Diözesanstelle „Weltkirche“ im Erzbischöflichen Ordinariat und aufgrund seiner zahlreichen Reisen in den Senegal profunder Kenner des Landes, betonte, sind die Frauen wesentlich stärker engagiert und organisiert, so dass es eines der Handlungsfelder des Thièser Diözesanrats wie Wiederbelebung der Vereinigung katholischer Männer ist. 

 

Von den rund 60000 Katholiken im Senegal hat der 1987 gegründete Frauenbund 3312 Mitglieder, organisiert in 46 Ortsgruppen und vier Dekanaten. Sie kümmern sich dabei darum, die Ausbildung der Frauen in alle Bereichen zu gewährleisten und sie zu befähigen, ihre Familie auch wirtschaftlich zu tragen. Seit Oktober 2023 ist Adele Ndew Ndione Präsidentin der Katholischen Frauen der Diözese Thiès. Der Frauenbund kämpft aber auch um die Rechte von Frauen im Land und die Einbindung von Frauen in Entscheidungsprozesse.

 

Frauen sind es auch, die zusammen mit der Caritas und „Micro Finances“ Dorfbanken organisieren, die Geld an Frauen auszahlen. Eine Auszahlung an Männer habe sich nicht bewährt, so die Erfahrungen. Mit Hilfe der Caritas gibt es auch eine Ausbildung für Frauen in wichtigen häuslichen und beruflichen Qualifikationen. Dabei sollen die Frauen unter anderem lernen, die durchaus vorhandenen Ernteerträge so zu konservieren, dass diese nicht verfaulen.

 

Doch auch die Kinder und Jugendlichen stehen im Mittelpunkt des kirchlichen Handelns. So kümmert sich beispielsweise Florence Ndione, die unter anderem die Vorsitzende bei der Organisation der diözesanen Jugendkoordination und Vorsitzende der Katholischen Arbeitsjugend (JOC) in Thiès ist, vor allem auch um Jugendliche aus den armen Verhältnissen. JOC ist eine Vereinigung „von Jugendliche, für Jugendliche unter Jugendlichen“. Die zentrale Pädagogik hinter allem Handeln der JOC ist das Überdenken der eigenen Lebensweise der Jugendlichen. 

 

Sehr aktiv in der Legio Mariens im Bistum Thiès ist deren Vorsitzende die ehemalige Lehrerin Marthe Ndour Faye. Das Ziel der Legion Mariens ist es, die Ehre Gottes durch ein gottgefälliges Leben ihrer Mitglieder zu suchen. Die Legio Mariens deren Einzelmitglieder sich zu täglich zwei Stunden Gebet und/oder soziale Arbeit verpflichten, ist aufgeteilt in in 26 Gruppen, 2 Kurien und ein Komitee.

 

Das jüngste Mitglied der senegalesischen Delegation war mit ihren 27 Jahren Fanny Khady Latouffe. Sie studierte Projektmanagement und Politische Wissenschaften an der Katholischen Universität Thiès und ist, hauptamtlich beim Bistum angestellt, vor allem für die Partnerschaftsarbeit zuständig. Dabei bereitet sie nicht nur Reisen vor, sondern begleitet die deutschen und senegalesischen Gruppen auch. Zudem ist sie die Ansprechpartnerin für die Weltwärtsfreiwilligen.

 

Auch wenn alle senegalesischen Gäste in verschiedenen Gremien und Organisationen tätig sind, eines haben sie alle gemeinsam: Sie engagieren sich in den Kirchenchören in ihren Pfarrgemeinden. 

 

Und auf die Frage, was sie von ihrem Besuch im Erzbistum und beim Diözesanrat mit in ihre Heimat nehmen, betonten sie Arbeitsweise des Diözesanrats mit seinen Ausschüssen. Und die Bamberger? „Auch wenn es verschiedene Kulturen, Hautfarben und Sprachen gibt, sind wir alle Menschen, die ihre Probleme haben, zum Teil die gleichen wir hier bei uns“, lautete eine Resümee.