Erzbischof Herwig Gössl zum Tod von Papst Franziskus

Erzbischof Herwig Gössl während der Pressekonferenz zum Tod von Papst Franziskus. Foto: Andreas Kuschbert
Erzbischof Herwig Gössl während der Pressekonferenz zum Tod von Papst Franziskus. Foto: Andreas Kuschbert

Bamberg – „Wir haben einen guten Hirten verloren. Wir, das sind die katholische Kirche, aber auch die Welt, an die er sich immer wieder mit deutlichen Worten wandte.“ Tief bewegt sagte dies Erzbischof Herwig Gössl am Ostermontag zu Beginn einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz angesichts des Todes von Papst Franziskus. Gössl würdigte den verstorbenen Papst als einen „unermüdlichen Mahner für Frieden und Gerechtigkeit“, der sich nie auf eine Seite habe ziehen lassen.
In seiner Erklärung drückte der Bamberger Oberhirte seine Anteilnahme aus und würdigte das außergewöhnliche Wirken des am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorbenen Pontifex. Zugleich bezeichnete er es als tröstlich, dass der Papst „an diesem wunderbaren Datum“ gestorben sei. „Ostern ist der Grund unserer christlichen Hoffnung“, so Erzbischof Herwig. „Ich bin dankbar, dass es ihm geschenkt wurde, am Ostermontag zum himmlischen Vater heimgehen zu dürfen.“ Für Gössl war Papst Franziskus „ein wahrer Hirte der Kirche, der die Botschaft des Evangeliums mit einer unerschütterlichen Liebe zu den Armen und einer klaren Vision für den Dialog zwischen den Völkern und Religionen verkündet hat“. Franziskus habe die Kirche in stürmischer Zeit mit Weisheit und unerschütterlichen Glauben geleitet. Er habe zugleich den Schatz des Glaubens bewahrt und die Türen für notwendige Veränderungen geöffnet. Dies habe sich unter anderem in einer entschlossenen Hinwendung zu einer stärkeren Synodalität auf allen Ebenen der katholischen Kirche gezeigt.
Papst Franziskus habe durch seine pastorale Haltung und sein Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und den interreligiösen Dialog die katholische Kirche geprägt. „Sein Glaubenszeugnis, seine tiefe Menschlichkeit und seine unermüdliche Arbeit für eine gerechtere Welt und die Bewahrung der Schöpfung bleiben uns allen ein Vorbild.“ Der Bamberger Oberhirte betonte auch die Zugewandtheit des verstorbenen Papstes zu den Menschen. So habe er nie Berührungsängste gehabt, besuchte bis zuletzt Strafgefangene, nahm die Beichte ab.
Gössl, der im Dezember 2023 von Papst Franziskus zum Erzbischof ernannt wurde, erinnerte in seiner Stellungnahme auch an seine persönliche Begegnungen mit Papst Franziskus, nicht zuletzt im Juni 2024 bei der feierlichen Übergabe des Palliums in Rom. „Es war mir eine besondere Ehre, den Heiligen Vater persönlich zu treffen. Ich habe seine tiefe Verbundenheit mit der gesamten Kirche und sein Interesse an den Anliegen der Diözesen weltweit gespürt.“ Franziskus hinterlasse nicht nur eine geistliche, sondern auch ein menschliches Erbe, das wir bewahren müssen“, so der Erzbischof weiter.
Gössl erinnerte auch daran, dass Papst Franziskus 1986 als Priester während seiner Promotion mehrere Monate im Erzbistum Bamberg, in Rothenburg ob der Tauber, gelebt und Deutsch gelernt hat. Seit 2016 erinnert eine Ehrentafel am Eingang des früheren Goethe-Instituts an diese Zeit.
Abschließend lud der Erzbischof die Gläubigen ein, für Papst Franziskus und einen guten Nachfolger zu beten: „Ich bitte alle Gläubigen im Erzbistum, des verstorbenen Heiligen Vaters im Gebet und in der Feier der Eucharistie zu gedenken.“


Andreas Kuschbert / eo

 

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